Gewerbegebiet

Große Pläne für eine große Fläche

Luftaufnahme Gewerbegebiet
Auf der freien Fläche am Rotebachring, zwischen Media-Markt und Waschwelt, könnten künftig ein Gartenmarkt, ein Hotel und ein Ford-Mobilitätszentrum entstehen.

Ein Hotel- und Veranstaltungsgebäude, ein Gartenmarkt und eine große Ford-Mobilitäts-Zentrale könnten künftig auf der rund 73.000 Quadratmeter großen Fläche am Rotebachring in Roßfeld entstehen. Entsprechende Pläne wurden nun im Gemeinderat vorgestellt.

Stand heute ist es eine der letzten großen Gewerbeflächen in Crailsheim. 73.000 Quadratmeter, aufgeteilt in mehrere Teilflächen, verkehrsgünstig gelegen am Rotebachring im Stadtteil Roßfeld, zwischen Media-Markt und Waschwelt – kein Wunder eigentlich, dass sich hierfür in kürzester Zeit einige Interessenten mit sehr konkreten Vorstellungen finden ließen. Bereits Ende 2021 lagen dem Ressort Finanzen, Sachgebiet Liegenschaften, mehrere Anfragen für den Kauf dieser Flächen vor, doch es gab ein Problem dabei: Die gewünschte Fläche überschritt die verfügbaren 73.000 Quadratmeter bei Weitem. In Folge dessen setzte sich die Verwaltung das Ziel, ein Konzept zu erstellen, welches unter Berücksichtigung wirtschaftlicher sowie städtebaulicher Aspekte möglichst allen Interessenten gerecht werden kann.

Und genau darum ging es in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als nicht nur das Konzept als solches, sondern auch gleich die Ideen möglicher Interessenten präsentiert wurden. Das Plangebiet soll in insgesamt drei Teile gegliedert werden, was den geplanten Nutzungen entspricht: ein Garten- und Pflanzenmarkt, ein Hotel- und Veranstaltungsgebäude und eine Deutschlandniederlassung eines LKW-Vertriebes mit Verkauf und Werkstatt sowie Schulungszentrum, wobei die meisten Gebäude aufgeständert gebaut werden sollen und somit die deutlich teurere Lösung einer Tiefgarage vermieden wird.

Drei Gebäude sollen im Rahmen der Ford-Zentrale in Crailsheim verwirklicht werden. Foto: Stegmaier-Group

Großes Mobilitäts-Zentrum

Um letzteres Vorhaben für die Stadträtinnen und Stadträte zu veranschaulichen, war die Stegmaier-Group gleich vierfach vertreten: Thomas Stegmaier, Jan Plieninger, Alex Kröper und Marc Stegmaier präsentierten ihr Vorhaben, nun ein Mobilitäts-Center als Zentrale für Deutschland in Crailsheim aufzubauen, nachdem sie bereits den Generalimporteurs-Vertrag für Ford-Trucks bekommen haben. „Wir kalkulieren mit drei Gebäuden – eine LKW-Werkstatt, eine Ausstellungshalle und ein Schulungszentrum“, sagte Kröper. Im südlichen Bereich, direkt an der Kreisstraße, soll die Werkstatt entstehen, und westlich davon das Schulungszentrum. Direkt am Rotebachring schließt sich die geplante Deutschlandniederlassung an. „Das klingt ja gut, aber was genau passiert denn in den Hallen? Welchen Mehrwert haben wir?“, wollte SPD-Fraktionsmitglied Wolfgang Ansel wissen. „Dank des Generalimporteurs-Vertrags können wir hier in Crailsheim etwas aufbauen, was in Europa einzigartig sein wird. Es werden Synergien gebündelt und alles an einem Standort geboten, was dazu gehört: Werkstatt, Verwaltung, Ford-Zentrale, Autohaus, Schulungszentrum, Fahrschule“, sagte Thomas Stegmaier. So sollen, führte Plieninger weiter aus, 200 neue Arbeitsplätze in den nächsten fünf bis zehn Jahren entstehen.

Die Stegmaier-Group plant eine große Deutschlandzentrale mit Werkstatt, Schulungszentrum, Ausstellungshalle und vielem mehr. Foto: Stegmaier-Group

Alter und neuer Standort

„Wir begrüßen das und sehen die Notwendigkeit, außerdem sind wir stolz, dass eine solche Zentrale nach Crailsheim kommen soll. Können Sie denn schon sagen, welche Auswirkungen das auf den jetzigen Standort an der Haller Straße hat?“, wollte AWV-Fraktionsvorsitzender Sebastian Klunker wissen. Die ersten Jahre, so Thomas Stegmaier, würde man wohl parallel arbeiten. Die oberste Priorität habe stets das Geschäft, dennoch wolle man die Weiterentwicklung des Standortes an der Haller Straße vorantreiben – „wie auch immer das dann aussehen mag, das können wir zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so Thomas Stegmaier. Stellvertretender Grünen-Fraktionsvorsitzender Christian Hellenschmidt fügte hier noch an, dass man die Entwicklung der bestehenden Fläche an der Haller Straße regeln und vertraglich ausarbeiten solle.

Ob das Fahrradgeschäft an der Lange Straße auch integriert werde und wenn ja, was dann an dessen Stelle passiere, wollte CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Lehnert wissen. „Ja, auch der Bereich Fahrrad soll ins neue Mobilitäts-Center. Für die Lange Straße müssen wir dann in Abstimmung mit der Verwaltung schauen, wie man einen Mehrwert für die Innenstadt schaffen kann“, sagte Thomas Stegmaier. Geplant sei, sofern die Pläne Zustimmung fänden, dass bis Ende 2030 der komplette Neubau am Rotebachring steht.

Der Inhaber des City-Hotels möchte erweitern und ein neues Hotel- und Veranstaltungsgebäude am Rotebachring verwirklichen.

Hotel und Veranstaltungsraum
Im vorderen Bereich an der Einmündung des Rotebachrings und der Kreisstraße könnte zudem für das Hotel- und Veranstaltungsgebäude sowie für Ausstellungsräume eine Fläche von rund 5.200 Quadratmeter verdichtet und mehrgeschossig genutzt werden. „Ich habe seit mehr als 40 Jahren Erfahrung mit verschiedenen Geschäften, und ich bin im Herzen Crailsheimer. Außerdem können wir hierdurch rund 40 bis 50 Arbeitsplätze schaffen“, sagte Mustafa Koc, Inhaber des Crailsheimer City-Hotels, bei der Vorstellung seiner Erweiterungspläne für den Rotebachring im Gemeinderat. Nicht nur ein zweiter Hotelstandort schwebt ihm dort vor, sondern auch die Ausweitung seines Fliesengeschäftes plus Ausstellungsfläche und ein großzügiger Veranstaltungsraum. „Wir begrüßen das Vorhaben grundsätzlich, da auf diese Art und Weise die dortige Fläche sinnvoll genutzt werden kann“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Gernot Mitsch. Auch AWV-Fraktionsvorsitzender Sebastian Klunker, Grünen-Fraktionsvorsitzender Sebastian Karg und Peter Gansky von der BLC stimmten den Plänen zu. „Hotelkapazitäten in Crailsheim werden dringend benötigt“, sagte Klunker.

Letzte freie Fläche

Der dritte Bereich im Nordwesten wäre für ein Garten- und Pflanzenfachmarkt denkbar. „Hier gibt es leider noch kein endgültiges Go, aber wir planen damit“, sagte Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler über die rund 15.000 Quadratmeter große Fläche.
„Ich finde das Vorgehen der Verwaltung, die große Fläche insgesamt zu vermarkten, sehr gut, da wir so den Flächenverbrauch reduzieren können. Doch wir müssen auch im Kopf haben, dass dies die vorerst letzte freie Fläche ist, bis das Gewerbegebiet Härtle entwickelt ist. Deshalb herrscht nicht nur pure Euphorie – aber es ist und bleibt ein Zukunftsprojekt“, so Ansel.

Bei zwei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dafür, die Verwaltung mit den weiteren Planungen und Verhandlungen zu beauftragen. Auch der geänderte Aufstellungsbeschluss des entsprechenden Bebauungsplanes „Rotebachring“ wurde mehrheitlich beschlossen.
 

(Erstellt am 01. Juni 2022)