Die Crailsheimer Horaffen sind nicht nur das bekannte, in seiner Form unverwechselbare Gebäck, das in Crailsheim hergestellt und angeboten wird, sondern auch das Symbol der Stadt und ihrer Bewohner. Die Horaffen haben ihren Ursprung, so die volkstümliche Überlieferung, in einer Stadtbelagerung, die angeblich über den Jahreswechsel 1379/80 hinweg stattgefunden hat.
Im Rahmen des großen Städtekrieges, einem Machtkampf der Städte gegen Fürsten und Adel, kam es auch zur Auseinandersetzung der verbündeten Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl mit den Grafen von Hohenlohe. Die Städter zogen, so die Sage, Anfang November 1379 vor die hohenlohische Stadt Crailsheim, um für erlittene Unbill („von großen Unrechts wegen“) Rache zu nehmen. Es gelang ihnen nicht, die Stadt im Handstreich zu erobern. Deshalb belagerten sie sie, versuchten sie auszuhungern und sturmreif zu machen.
Als nach mehr als drei Monaten der Belagerung fast alle Vorräte in der Stadt aufgebraucht waren und das Unternehmen der Belagerer fast zu gelingen schien, griffen die Eingeschlossenen in ihrer Not zu einer List: Sie sammelten das noch vorhandene letzte Mehl und buken daraus die in ihrer Form unverkennbaren Horaffen (= „Horn offen“).
Zur großen Überraschung der Angreifer warfen ihnen die Crailsheimer diese Horaffen über die Zinnen der Stadtmauer entgegen. Damit nicht genug: Gleichzeitig bestieg die Bürgermeisterin mutig die Mauer und streckte den Belagerern ihren entblößten stattlichen Hintern entgegen.
Völlig erstaunt und verdutzt beobachteten die Belagerer das Schauspiel. Sie erkannten die Aussichtslosigkeit ihres Plans, die Stadt auszuhungern, und zogen am Mittwoch vor Estomihi 1380 entmutigt ab. Zornig riefen sie den Crailsheimern bei ihrem Abmarsch zu: „Ihr Horaffen! Ihr Horaffen!“ Für die Crailsheimer aber war dies ein Freudentag und seit dieser Zeit tragen sie den Spitznamen „Horaffen“.
Im Horaffen-Flyer (6 MB) können Sie die Sage nochmals nachlesen.
Meilensteine der Stadtgeschichte
Erste urkundliche Erwähnung Crailsheims
circa 1136
Bewilligung des Marktrechts
1316
Die Legende der Horaffensage
1379-80
Erfolgreicher Widerstand Crailsheims gegen die Belagerung durch die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl.
Übergang der Stadtherrschaft an die Grafen von Leuchtenberg
1388
Weihe der Liebfrauen- kapelle
1393
Baubeginn der heutigen Johanneskirche
1398
Verkauf Crailsheims durch die Landgrafen von Leuchtenberg
1399
Crailsheim wurde an die Burggrafen zu Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern verkauft. Dies war der Beginn der fast 400-jährigen Zugehörigkeit zu Brandenburg-Ansbach.
Weihe der Johanneskirche mit acht Altären
1440
Bau der steinernen Jagstbrücke
1497
Beginn der Reformation in Crailsheim durch Adam Weiß
1522
Ersterwähnung der "Hornaf" als Gebäck in der Bäckerordnung
1553
Neue Stadtverfassung für Crailsheim
1607
"Privilegium der Stadt Crailsheim"
Übergang der Herrschaft an Preußen
1791-92
Übergang infolge der Abdankung des letzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach.
Übergang Brandenburg-Ansbachs und Crailsheims an Bayern
1806
Übergang infolge der Napleonischen Kriege (Franzosen in Crailsheim).
Abtretung von Amt und Stadt Crailsheim durch Bayern an Württemberg
1810
Beginn des Abbruchs der Vorwerke und Stadttore
1812
1812: Unteres Tor 1822: Durchgang am Ziegeltor 1825: Spitaltor 1835: Turm des Spitaltors 1842: Ziegeltor
Annahme der württembergischen Verfassung
1819
Bürgerwache
1830
Neuerrichtung des Schützenkorps als "Bürgerwache".
Beginn der Crailsheimer Zeitungsgeschichte
1838
Erscheinen des Amts- und Intelligenzblatts für das Oberamt Crailsheim und die Umgebung. Damit beginnt die Crailsheimer Zeitungsgeschichte.
Gründung des Landwirtschaftlichen Bezirks- vereins
1841
Abhaltung des ersten Landwirtschaftlichen Bezirksfestes zur Feier des 25-jährigen Regierungsjubiläums König Wilhelms I. von Württemberg. Ab 1901 ist dieses Fest das Fränkische Volksfest.
Gründung der Feuerwehr Crailsheim
1856
Ab 1877 Freiwillige Freuerwehr Crailsheim
Gründung des Musik- vereins "Stadtkapelle Crailsheim"
1860
Beginn der Eisenbahngeschichte Crailsheims
1866
Mit der Eröffnung der Jagstbahn Crailsheim-Goldshöfe wird die Stadt an die Eisenbahn angeschlossen. 1867 folgt der Anschluss an die Kocherbahn Crailsheim-Schwäbisch Hall, 1869 an die Tauberbahn Crailsheim-Bad Mergentheim und 1875 an die Bayerische Staatsbahn Crailsheim-Ansbach.
Inbetriebnahme des Krankenhauses in Crailsheim
1878
Geburt von Hans Scholl in Ingersheim
1918
Hans Scholl, der im heutigen Crailsheimer Stadtteil Ingersheim geboren wurde, war Initiator und Kopf der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Mit Flugblättern und Wandparolen rief die Gruppe zum Widerstand gegen die NS-Diktatur, Rassismus und Krieg aufrief. Bei einer Aktion wurde Hans Scholl verhaftet und 1943 hingerichtet.
Anlegung eines Militärflugplatzes
1936
Crailsheim wird mit dem Fliegerhorst Garnisonsstadt.
Zusammenschluss der Oberämter Crailsheim und Gerabronn zum Landkreis Crailsheim mit der Kreisstadt Crailsheim
1938
Vernichtung der jüdischen Gemeinde
1942
Mit der Deportation der letzten verbleibenden Crailsheimer Juden in die nationalsozialistischen Vernichtungslager endet die jüdische Gemeinde.
Nahezu vollständige Zerstörung der Stadt
1945
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges wird die Innenstadt durch Luftangriffe und Bodenkämpfe nahezu vollständig zerstört. Diese Ereignisse gehen als größte Katastrophe in die Stadtgeschichte ein.
Städtefreundschaft mit Worthington in den USA
1947
Die erste deutsch-amerikanische Städtefreundschaft überhaupt wurde zwischen Crailsheim und Worthington geschlossen – nur zwei Jahre nach Kriegsende.
Stationierung von Einheiten der US-Armee
1952
Die McKee-Barracks prägten Crailsheim viele Jahre.
Erstausgabe des Crailsheimer Stadtblatts
1968
Damit hat die Stadt erstmals ein eigenes Amtsblatt. Derzeit erscheint das Stadtblatt wöchentlich in einer Auflage von 17.000 Exemplaren und wird kostenfrei an alle Haushalte verteilt.
Städtepartnerschaft mit Pamiers in Frankreich
1969
Erste Kontakte gab es bereits 1966 zwischen dem Crailsheimer Albert-Schweitzer-Gymnasium und der Musikschule in Pamiers. Am 11. April 1969 wurde dann in Crailsheim offiziell der Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.
Crailsheim wird Große Kreisstadt
1972
Mit nunmehr 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wird Crailsheim zur Großen Kreisstadt.
Ende des Landkreises Crailsheim
1973
Mit der Verwaltungs- und Kreisreform in Baden-Württemberg geht der Kreissitz in Crailsheim an Schwäbisch Hall verloren. Der Landkreis Crailsheim geht im vergrößerten Landkreis Schwäbisch Hall auf. Damit endet auch die Ära des CR-Kennzeichens – bis zu dessen Wiedereinführung im Jahre 2014.
Wiederbekrönung des Rathausturms
1979
Nachdem im Zweiten Weltkrieg auch das Rathaus stark zerstört wurde, kann nach großem finanziellem Engagement der Crailsheimer Bevölkerung die Wiederbekrönung des Rathausturms mit Dach und Kuppel erfolgen. Damit endet symbolisch der Wiederaufbau des Stadtkerns – 34 Jahre nach Kriegsende.
Anschluss Crailsheims an die Autobahn durch Eröffnung der A6 Heilbronn-Nürnberg
1979
In den Jahren 1985/87 folgt der Anschluss an die A7 Würzburg-Ulm.
Feier des 700-jährigen Stadtjubiläums
1989
Abzug der US-Streitkräfte aus den McKee-Barracks
1993
1. Crailsheimer Kulturwochenende
1996
Städtepartnerschaften mit Bilgoraj in Polen und Jubarkas in Litauen
2000
Bereits seit 1994 gab es erste Kontakte zum polnischen Bilgoraj. Im Jahr 2000 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt. Ebenso wie die mit Jurbarkas, die seinerzeit die erste offizielle Städtepartnerschaft zwischen einer baden-württembergischen und einer litauischen Stadt war.
Wiedereinführung des CR-Kennzeichens
2014
In Anlehnung an den 1973 aufgelösten Landkreis Crailsheim kann nun das CR-Kennzeichen wieder geführt werden.
Crailsheim trägt den Titel "Reformationsstadt Europas"
2015
50-jähriges Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Pamiers in Frankreich