Extremwetter

Allgemeines

Tagelange Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke, Starkregengüsse von über 100 Liter auf den Quadratmeter in kurzer Zeit oder schwere Gewitter mit starkem Sturm und Hagel - das Wetter befindet sich in einem Wandel und extreme Wetterverhältnisse werden in den kommenden Jahren laut aktuellem Stand der Wissenschaft immer häufiger. Die Schäden sind oftmals immens. Viele Wetterphänomene lassen sich dabei kaum vorhersagen, jede Region kann betroffen sein, wie die Katastrophe von Braunsbach im Jahr 2016 zeigt.

Die Stadt Crailsheim möchte ihre Bürgerinnen und Bürger so umfassend informieren wie möglich und hat zu den wahrscheinlichsten Extremwetterereignissen eine Übersicht zusammengestellt.

1. Hitze

Die Zahl der Hitzetage, also Lufttemperaturen von über 30 Grad, werden sich in Crailsheim in den kommenden Jahren drastisch erhöhen. Hitzewellen mit hohen Temperaturen, intensiver Sonneneinstrahlen sowie Hitzeperioden mit starken Temperaturenschwanken sorgen für große Belastungen für das Herz-Kreislaufsystem. Vor allem ältere und kranke Menschen, Säuglinge und Kleinkinder, Schwangere, übergewichtigte oder geschwächte Personen gelten als besonders gefährdet. Daher ist es umso wichtiger, entscheidende Verhaltenstipps einzuhalten, um sicher durch den Sommer zu kommen.

Essen und Trinken
Jeder Mensch sollte ein bis zwei Liter Flüssigkeit mehr trinken als sonst, zum Beispiel Trinkwasser und Mineralwasser, Fruchtsaftschorlen, Früchte- und Kräutertee. Auf Alkohol, Kaffee und Schwarztee sollte genauso verzichtet werden, wie auch auf den Genuss von zu kalten oder zu heißen Getränken.
Zur Ernährung eignet sich insbesondere leichte Kosten mit kleinen Portionen. Empfehlenswert sind wasserreiches Obst, Salate und Gemüße.

Aufenthalt in Wohnräumen
Wohnungen, und hier vor allem das Schlafzimmer, sollten möglichst kühl gehalten werden. Das Lüften der Wohnräume empfiehlt sich daher insbesondere vormittags, abends sowie in der Nacht. Tagsüber sollten die Räumlichkeiten abgedunkelt sein, auf ein Öffnen der Fenster sollte verzichtet werden, solange ausreichend Frischluft zur Verfügung steht.
Ebenso ist es ratsam den Körper zu kühlen. Hierfür eignen sich nasse Handtücher, kalte Fußbäder oder kaltes Wasser auf den Innenseiten der Unterarme. Ein Ventilator kann ebenfalls für eine Abkühlung sorgen, jedoch sollte dieser nicht direkt auf das Gesicht oder den Nacken ausgerichtet werden.

Ältere und hilfsbedürftige Mitmenschen, vor allem jene, die alleine leben, sollten regelmäßig kontaktiert werden.

Aufenthalt im Freien
Der Aufenthalt in der prallen Sonne sowie in der Mittagssonne sollte vermieden werden. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder müssen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Niemals dürfen sie alleine im Auto zurückgelassen werden - hier können auch bei bereits vermeintlich angenehmen Außentemperaturen binnen weniger Minuten lebensgefährliche Temperaturbereiche erreicht werden.
Für Erwachsene wird ein Sonnenschutz mit Lichtschutzfaktor 30 empfohlen, für Kinder Lichtschutzfaktor 50. Beim Aufenthalt im Freien mit Sonneneinstrahlung sollte eine Kopfbedeckung getragen werden, Sonnenbrillen sind am effektivsten mit einem UV-Filter.
Anstrengende Tätigkeiten und Leistungssport sind zu vermeiden, Körperliche Betätigungen werden am Morgen oder Abend in schattigen Bereichen empfohlen.

Haus- und Wildtiere
Haustiere dürfen niemals alleine im Fahrzeug zurückgelassen werden - auch nicht für kurze Zeit. Es sollte immer ausreichend Trinkwasser für die Tiere bereitstehen. Der beste Freund des Menschen benötigt außerdem kühle Rückzugsorte, um Hitzewellen gut zu überstehen. Hier eignen sich Fliesen oder auch spezielle Kühlmatten. Auf große Gassi-Spaziergänge am Tag ist zu verzichten, hier eignen sich die Morgen- oder Abendstunden. Auch für Fische ist Hitze gefährlich, weshalb die Temperatur im Aquarium regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf kaltes Wasser nachgegossen werden sollte.
Im Freien sind Tränken mit Wasser für Vögel, Insekten, Igel und andere Wildtiere empfehlenswert. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Vögel freuen sich zudem über eine vor Katzen geschützte Badestelle.

2. Wald- und Vegetationsbrandgefahr

Langanhaltende Trockenperioden sind eine große Gefahr für Umwelt und Natur. Pflanzen geraten in Trockenstress, Wildtiere leiden unter Wassermangel. Hitze und Trockenheit schaffen zudem ideale Voraussetzungen, um Waldbrände leichter entstehen zu lassen und deren Ausbreitung zu begünstigen. Anders als häufig angenommen, sind es nicht die hohen Temperaturen, die einen Wald- oder Vegetationsbrand begünstigen, sondern andauernde Trockenphasen mit hoher Verdunstungsrate. Daher kann auch bereits im April eine hohe Waldbrandwarnstufe gelten.

So können Waldbrände verhindert werden:


  • Achten Sie darauf, dass Sie bei einem Aufenthalt im Wald kein Feuer verursachen. Da Böden, Sträucher und Bäume trocken sind, können sich Waldbrände schnell ausbreiten.
  • Rauchen Sie nicht in Wäldern. Zigarettenglut und weggeworfene Zigaretten können verheerende Folgen haben. In Baden-Württemberg gilt außerdem grundsätzlich von März bis September im Wald Rauchverbot.
  • Im Wald sind Grill- und Lagerfeuer verboten. Machen Sie auch in der Nähe eines Waldes kein Feuer, denn Waldränder sind aufgrund von ausgetrocknetem Buschwerk besonders gefährdet. Die Stadtverwaltung hat spezielle Grillplätze ausgewiesen. Doch auch hier kann bei zu großer Waldbrandgefahr ein Nutzungsverbot ausgesprochen werden.
  • Stellen Sie Ihr Fahrzeug ausschließlich auf gekennzeichneten und befestigten Straßen außerhalb des Waldes ab. Der Unterbau von Fahrzeugen, insbesondere Abgasanlagen und Katalysatoren, können extrem heiß werden und darunterliegendes trockenes Gras und Laub entzünden.
  • Rufen Sie sofort den Notruf 112, falls Sie einen Waldbrand oder auch eine verdächtige Rauchentwicklung entdeckt haben.

3. Sturm und Unwetter

Stürme kommen nicht nur im Herbst und Winter vor. Sind es in den kalten Jahreszeiten vor allem großflächige Sturm- bzw. Orkantiefs, sorgen insbesondere in den warmen Sommermonaten Unwetter für schwere Sturmereignisse. Besonders heimtückisch: diese lassen sich meist erst kurz vorher vorhersagen, wobei selten kilometergenau abgeschätzt werden kann, wann und wie stark ein Unwetter wütet. Doch wenn eine Region erfasst wird, sind die Schäden häufig enorm. Denn die Bäume sind voller Blätter und für den Wind anfälliger, zudem befinden sich oft viele Menschen noch draußen und werden von dem Wetterumschwung überrascht.

Sollte ein Sturm angekündigt sein oder eine Unwetterfront aufziehen, gilt es daher dringend zu beachten:

  • Bleiben Sie nach Möglichkeit zu Hause. Herabstürzende Äste oder Dachziegel und umherfliegende Gegenstände sowie Blitzschlag bedeuten im Freien Lebensgefahr.
  •  Vermeiden Sie unnötige Autofahrten. Fahren Sie bei Sturm niemals in Waldgebiete. 
  •  Bringen Sie Ihre Haustiere in Sicherheit. 
  •  Sichern Sie lose Gegenstände im Freien wie Mülltonnen, Gartenmöbel oder Fahrräder. 
  •  Schließen Sie Türen, Fenster und Rollos und halten Sie sich von ungeschützten Fenstern fern. 
  •  Suchen Sie einen innenliegenden Raum im Erdgeschoss auf. Meiden Sie Dach- und Kellerräume. 
  •  Nehmen Sie elektronische Geräte vom Netz. 
  •  Falls Sie im Freien von einem Gewitter überrascht werden, suchen Sie möglichst Schutz in einem Gebäude oder in einem Auto. 
  •  Zählen Sie die Sekunden zwischen Blitzschlag und Donner teilen Sie das Ergebnis durch drei. Das ergibt die Entfernung in Kilometern. Liegen zwischen Blitz und Donner weniger als zehn Sekunden, besteht akute Lebensgefahr. 
  •  Halten Sie im Freien Abstand zu einzelnstehenden Bäumen, Türmen, Masten und Überlandleitungen. 
  •  Verlassen Sie unverzüglich offenes Gelände, Berggipfel, Grate und Gewässer. 
  •  Falls kein Gebäude und kein Auto in der Nähe sind, suchen Sie im Gelände eine Vertiefung, zum Beispiel eine Mulde oder einen Hohlweg, und hocken Sie sich mit eng zusammenstehenden Füßen hinein und legen Sie die Arme um die Knie. Dies gilt auch im Wald: Machen Sie sich so klein wie möglich und halten Sie sich von hohen Bäumen und Waldrändern fern. 
  •  Mehrere Personen sollten möglichst einen Abstand von etwa drei Metern voneinander einhalten. 
  •  Legen Sie Gegenstände mit Metallteilen wie Handys, Regenschirme oder Fahrräder in einiger Entfernung ab.