Nachhaltigkeitspreis
Wildbienen-Forscher an der Käthe-Kollwitz-Schule

Mit Kescher und Neugier auf den Blühstreifen – die Klasse 5/6 der Käthe-Kollwitz-Schule Crailsheim hat den diesjährigen Nachhaltigkeitspreis der Stadt Crailsheim in der Kategorie Schule belegt. Ihr preisgekröntes Projekt: das systematische Beobachten und Kartieren von Wildbienen auf städtischen Blühflächen. Mit ihrem Einsatz für Artenvielfalt und den Schutz bedrohter Insekten überzeugten die Schülerinnen und Schüler nicht nur die Jury, sondern setzen auch ein starkes Zeichen für gelebten Naturschutz in der Schule.
„Mit großer Freude darf ich euch mitteilen, dass das Projekt ‚Wildbienen‘ in der Kategorie Schule den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Crailsheim 2025 erhalten hat“, sagte Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer bei der Urkundenübergabe.
In diesem Jahr erhielten zwei Schul-Projekte den Preis, da sie bei der Jury-Entscheidung jeweils die gleiche Anzahl an Stimmen hatten. Das Projekt „Rakla“ von Schülerinnen und Schülern der Realschule am Karlsberg und der Fröbelschule, die fair gehandelte Produkte verkaufen, wurde bereits ausgezeichnet. Die beiden Projekte teilen sich das Preisgeld von insgesamt 1.000 Euro.
Wildbienenvielfalt auf Grünstreifen
Mit viel Einsatz und Forschergeist hat die Klasse 5/6 der Käthe-Kollwitz-Schule Crailsheim den Nachhaltigkeitspreis der Stadt Crailsheim in der Kategorie Schule gewonnen. Ihr Projekt: Der „Stadtbienen-Check“ – eine Untersuchung der Wildbienenvielfalt auf städtischen Blühstreifen beim Hangar. „Das Wildbienen-Projekt ist ein ganz besonderes Beispiel für langfristiges Engagement, fachliche Tiefe und praktische Umweltbildung, auch dank des Engagements von Rainer Prosi und den Lehrkräften“, betont der Oberbürgermeister.
Prosi führt das Projekt bereits seit Jahren an der KKS durch. Es startet immer Mitte der 5. Klasse und wird Mitte der 6. Klasse beendet. Die Schüler bereiten auch jedes Jahr eine Präsentation vor, die im Arkadenforum im Rathaus der Öffentlichkeit gezeigt wird. „Die Schülerinnen und Schüler wachsen jedes Mal über sich hinaus“, erzählt Prosi lächelnd. „Und sie verlieren mehr und mehr ihre Angst“, ergänzt Lehrerin Kerstin Knippertz. „Anfangs wollen sie die Insekten gar nicht anfassen, am Ende freuen sie sich über jedes Tier, dass sie erfassen konnten.“
Seltene Arten gefunden
Zwei Projekttage lang fingen und bestimmten die Schülerinnen sowie Schüler Wildbienen und Hummeln – unter fachkundiger Anleitung des Wildbienenexperten Rainer Prosi. Unterstützt wurden sie dabei von den Klassenlehrerinnen Kerstin Knippertz und Cornelia Ocker sowie Lehrer Sebastian Klunker. Ihre Ergebnisse hielten sie in einem anschaulichen Gutachten fest: 37 Wildbienen in zwei Durchgängen, darunter seltene Arten wie die Baumhummel und die Nahrungsspezialistin Rainfarn-Seidenbiene. Das ist nicht ganz ungefährlich, weiß Rainer Prosi. Er zahlte für jeden Stich 2 Euro Schmerzensgeld. „Am Ende haben die Kinder versucht, sich stechen zu lassen, das hat aber nicht funktioniert“, lacht er. Was dagegen funktioniert hat, ist die jährliche „Wildbienen-Börse“, in der alle Fangerfolge erfasst werden. „Da wollen alle oben stehen“, zwinkert der Experte.
Die Schüler sammelten nicht nur Daten – sie erarbeiteten auch Handlungsempfehlungen, etwa das Anlegen von Reisighaufen als Nistplätze für Hummeln. Ein Projekt, das Mut macht und zeigt, wie Nachhaltigkeit schon in jungen Jahren gelebt werden kann. „Ihr schafft ein Bewusstsein für Lebensräume, beobachtet die Tiere, dokumentiert ihre Entwicklung und gebt euer Wissen weiter“, lobte Dr. Grimmer das Engagement der Klasse.
Wissen, Teamgeist und Naturschutz
„Wir sind sehr froh, dass Rainer Prosi jedes Jahr das Wildbienen-Projekt bei uns durchführt“, sagt Schulleiterin Barbara Henle. „Seine Begeisterung überträgt sich so schnell auf unsere Schülerinnen und Schüler, mehr Motivation geht nicht.“
Neben der Urkunde des Nachhaltigkeitspreises der Stadt Crailsheim gab es wie auch für das Projekt „Rakla“ 500 Euro Preisgeld. „Die Stadt Crailsheim ist stolz darauf, ein solches Engagement auszeichnen zu dürfen. Danke für euren Einsatz und die Zusammenarbeit der Schule mit Herrn Prosi sowie für euren wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigeren Stadt und einer lebendigeren Natur. Herzlichen Glückwunsch – macht weiter so“, bedankte sich Oberbürgermeister Christoph Grimmer und übergab Eisgutscheine, die es jedes Jahr von der Stadt für die Teilnehmenden gibt.
Im nächsten Schuljahr startet das Projekt, das Wissen, Teamgeist und Naturschutz verbindet, mit der nächsten Klasse. Und wieder macht eine Präsentation im Arkadenforum den Anfang, bis dann im Frühjahr erneut gezählt und kartiert wird.
Info: Die Stadt Crailsheim verleiht seit dem Schuljahr 2023/2024 jährlich den Nachhaltigkeitspreis, um besonderes Engagement im Klima-, Natur- und Artenschutz sowie in den Bereichen Energie und Mobilität zu würdigen. Der Preis richtet sich an Schulen, Klassen, Vereine und Jugendgruppen aus dem Stadtgebiet und ist mit 1.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Projekte, die bereits umgesetzt sind oder als kreative Idee mit Vorbildcharakter überzeugen. Eine Jury aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats, des Jugendgemeinderats sowie Umweltverbänden entscheidet über die Vergabe. Ziel des Preises ist es, nachhaltiges Handeln sichtbar zu machen und neue Initiativen zu fördern.