Bundestagswahl

Wahlbeteiligung legt deutlich zu

CDU und AfD holten in Crailsheim mit Abstand die meisten Zweitstimmen bei der Bundestagswahl.

Deutlich mehr Menschen als bei der letzten Wahl gaben in Crailsheim ihre Stimme bei den vorgezogenen Bundestagswahlen ab. Die Parteien der Ampel-Koalition wurden abgestraft, CDU und AfD machten deutliche Gewinne. Hohenlohe wird künftig durch zwei Abgeordnete im Bundestag vertreten.

Reger Andrang herrschte am Sonntag in den Wahllokalen in der Stadt angesichts der Wahl zum neuen Bundestag. Insgesamt 23.337 Menschen waren in Crailsheim dazu aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. 77,46 Prozent machten davon Gebrauch, was einem deutlichen Plus zur vergangenen Wahl 2021 entspricht, als 69,98 Prozent aller Wahlberechtigten ihre Kreuze machten.

Einmal direkt, einmal über die Liste gewählt
Als direkter Abgeordneter wurde Christian Freiherr von Stetten in seinem Amt bestätigt. 35,82 Prozent der Crailsheimer Stimmen fielen auf den Christdemokraten, der sein starkes Wahlergebnis aus der Vorwahl (2021: 31,76 Prozent) damit nochmals verbessern konnte. Ebenfalls über die Landesliste wird GRÜNEN-Abgeordneter Harald Ebner (7,56 Prozent) wieder in den Bundestag einziehen. Ihre Büros in Berlin räumen müssen der SPD-Abgeordnete Kevin Leiser (15,20 Prozent) sowie FDP-Mann Valentin Abel (3,51 Prozent). Benjamin Götz (AfD) erreichte mit 28,45 Prozent das zweitbeste Ergebnis bei den Erststimmen in Crailsheim, wird dennoch aufgrund seiner zu schlechten Platzierung auf der Landesliste nicht als Abgeordneter in den Bundestag einziehen.

AfD in Crailsheim stark, Ampel-Koaltion abgestraft
Ähnlich wie im Bundestrend mussten die Wahlsieger von 2021 dieses Mal deutlich Federn lassen. SPD (12,88 Prozent, -9,79 Prozent), GRÜNE (7,58 Prozent, -3,09 Prozent) und FDP (5,21 Prozent, -10,34 Prozent) verloren fast ein Viertel ihrer Stimmen und wurden ähnlich wie im Bundestrend abgestraft. Die Christdemokraten hingegen durften sich mit 31,03 Prozent über deutliche Zugewinne freuen (+5,22 Prozent) und konnten sich von ihrer zuvor erlebten Wahlniederlage zumindest teilweise erholen. Größter Gewinner war die AfD, die ihren Stimmanteil fast verdoppelt hat und auf 29,15 Prozent (+14,3 Prozent) kommt. Gleiches gilt für Die Linke (5,24 Prozent, +2,84 Prozent) und das Bündnis Sarah Wagenknecht, das erstmals bei einer Bundestagswahl antrat und in Crailsheim 4,7 Prozent erreichte.

Stimmkönig Christian Freiherr von Stetten (CDU) bleibt dem Bundestag erhalten. Auch Harald Ebner (GRÜNE) kann aufgrund eines guten Listenplatzes sein Mandat behalten. Grafiken: Stadtverwaltung

Wunsch eines Politikwechsels erkennbar
Für Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer, der am Sonntag jedes Wahllokal besuchte, um den unzähligen ehrenamtlichen Wahlhelfern zu bedanken, die diese Wahl überhaupt erst möglich machten, ist ein deutlicher Wunsch nach einem Wechsel in der politischen Arbeit erkennbar: "Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland haben am Sonntag eine klare Richtungsentscheidung getroffen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine deutliche Kursänderung gewünscht wird. Jetzt liegt es an den Verantwortlichen der gewählten Parteien, tragfähige Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu finden." Ferner sagt er: "Die neue Wahlperiode muss der Auftakt für eine Neuausrichtung staatlichen Handelns sein – mit einer realistischen Priorisierung politischer Vorhaben und einer konsequenten Rückbesinnung auf die Kernaufgaben des Staates. Gerade wir Kommunen, die viele dieser Entscheidungen vor Ort umsetzen müssen, erwarten mehr Gehör sowie eine frühere und umfassendere Einbindung in die Gesetzgebung. Nur so kann Politik nachhaltig und wirkungsvoll gestaltet werden."

Zahl der Briefwähler rückläufig
Nach Jahren des Anstiegs ging die Zahl der Briefwähler zurück. Insgesamt 4.911 Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimme per Briefwahl ab. 2021 waren es noch 6.418 Personen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung möglicherweise aufgrund der sehr knappen Fristen. Im Vorfeld war durch die Bundeswahlleiterin darauf hingewiesen worden, dass wegen der vorgezogenen Wahl der Versand der Briefwahlunterlagen nur sehr kurzfristig erfolgen kann. Daher entschlossen sich anscheinend viele Wahlberechtigte, ihr Kreuz persönlich in der Wahlkabine zu machen, anstelle die Unterlagen per Post anzufordern.

Nach der Wahl ist vor der Wahl
Zeit zum Ausruhen gibt es für Wahlamt, Wahlhelfer und Wahlberechtigte nicht. Denn bereits in vier Wochen, am 23. März, findet mit der Gemeinderatswahl die nächste Wahl statt. Dann sind die Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, ihre insgesamt 40 Stimmen zu vergeben. 

Info: Alle Zahlenangaben entsprechen den vorläufigen Endergebnissen. Weitere Zahlen auf www.crailsheim.de/wahlen

(Erstellt am 25. Februar 2025)