Eisenbahn
Crailsheim gilt als möglicher Standort für Wartung und Instandsetzung
Die Stadt Crailsheim könnte in naher Zukunft eine Schlüsselrolle im Ausbau der Schieneninfrastruktur Baden-Württembergs übernehmen und somit eine neue Bedeutung in der traditionellen Eisenbahngeschichte erlangen. Hintergrund sind die Planungen eines Wartung- und Instandsetzungszentrums für Schienenfahrzeuge, das Platz zwischen den Stadtteilen Altenmünster und Türkei im Bereich des Wasserturms finden könnte. Um das Vorhaben beim Land zu verfolgen, holte sich die Verwaltung die Zustimmung des Gemeinderats – die fast einstimmig fiel.
Der Schienenpersonennahverkehr Baden-Württembergs steht vor einem entscheidenden Schritt in seiner Entwicklung. Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) plant die Ausschreibung für den Bau eines Wartung- und Instandsetzungszentrums. Dieses Vorhaben könnte nicht nur die Schieneninfrastruktur verbessern, sondern auch der Stadt Crailsheim einen bedeutenden Schub in Sachen Wirtschaft und Zukunftsperspektiven geben.
Landsiedlung prüft Standortoptionen
Im September 2023 trat die Landsiedlung Baden-Württemberg GmbH auf den Plan, um mehrere Standorte auf ihre Eignung für das geplante Infrastrukturprojekt zu überprüfen. Kriterien wie Einbindung ins Eisenbahnnetz, Flächenverfügbarkeit, Verkehrsanbindung und Umweltaspekte standen im Fokus der Analyse. Nach sorgfältiger Prüfung empfahl die Landsiedlung zwei potenziell geeignete Standorte, wobei Crailsheim als einer davon hervorstach.
Frühzeitige Information des Gemeinderats
Die Verwaltung von Crailsheim nimmt die Empfehlung der Landsiedlung ernst und sieht in der möglichen Ansiedlung des Schienenfahrzeug-Wartungszentrums eine Chance für die Stadtentwicklung. In einem frühzeitigen Schritt wollte die Verwaltung den Gemeinderat über die Planungen informieren und dessen grundsätzliche Zustimmung einholen. Dies ist nicht nur aufgrund der Bedeutung für die Ziele des Landes Baden-Württemberg im Schienenpersonennahverkehr notwendig, sondern auch aufgrund der erwarteten Auswirkungen auf Crailsheim.
Planfeststellungsverfahren als nächster Schritt
Für die Umsetzung des Projekts ist ein sogenanntes Planfeststellungsverfahren vorgesehen. Hierbei liegt die öffentlich-rechtliche Durchführung in der Verantwortung des Regierungspräsidiums Stuttgart, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde. Das Verfahren umfasst eine umfassende Prüfung von immissionsschutzrechtlichen, umweltrechtlichen und artenschutzrechtlichen Belangen sowie aller weiteren relevanten Aspekte. Die Stadt Crailsheim steht somit vor einer entscheidenden Phase, die nicht nur infrastrukturelle, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven beeinflussen wird.
Crailsheim als wirtschaftlichen Akteur stärken
Die mögliche Ansiedlung des Wartung- und Instandsetzungszentrums für Schienenfahrzeuge in Crailsheim ist nicht nur ein Schritt in Richtung einer verbesserten Schieneninfrastruktur, sondern auch ein Weg, die Stadt als wirtschaftlichen Akteur in der Region zu stärken. Die kommenden Entscheidungen werden nicht nur den Schienenverkehr, sondern auch das Gesicht von Crailsheim nachhaltig prägen. Dieser Einschätzung der Verwaltung folgten auch die Fraktionen des Gemeinderats. Bereits bei der Vorberatung im Bau- & Sozialausschuss zeigte sich die breite Unterstützung des Gremiums.
Meinungen aus dem Gemenderat
Für die Fraktion der AWV sagte deren Vorsitzender Sebastian Klunker, wenn man die Möglichkeit zu so einer Ansiedlung habe, solle man das auch annehmen. Schließlich habe die Stadt eine starke Tradition beim Thema Eisenbahn. „Vielleicht erwacht dann auch unser Bahnhofsgebäude wieder aus dem Dornröschenschlaf“, meinte Klunker. Christian Hellenschmidt sprach für die Fraktion der GRÜNEN von vielfältigen Entwicklungspotentialen mit der Ansiedlung, die die Fraktion positiv sehe, aber kritisch begleiten werde. Klaus-Jürgen Mümmler (CDU) begrüßte das Vorhaben außerordentlich. „Auch wenn eine mögliche Lärmbelästigung ein Thema ist, wir haben da vollstes Vertrauen in die Stadtverwaltung.“ Tatsächlich werde es kaum merklich mehr Schwerlastverkehr geben, die Arbeiten im Wartungs- und Instandsetzungszentrum an sich finden in einer Halle statt, wie die Stadt betonte. Für die Fraktion der SPD schloss sich der Vorsitzende Dennis Arendt ebenfalls an: „Wir geben Rückenwind für eine gute Zukunftsinvestition.“ Das Projekt soll insgesamt, sollte es den Zuschlag für Crailsheim geben, mit breiter Öffentlichkeitsbeteiligung und sehr transparent vorangetrieben werden.
Die Mitglieder im Bau- & Sozialausschuss empfahlen das Vorhaben einstimmig, der Gemeinderat folgte und stimmte bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung ebenfalls nahezu einstimmig zu. Somit wurde auch die Bereitschaft erklärt, das Projekt konstruktiv zu begleiten und die benötigten Flächen zu verkaufen, die derzeit noch in städtischem Eigentum sind.