Stadtbiene
Traditioneller Abschluss mit Schüler-Präsentation
Das bereits sehr erfolgreichen Stadtbiene-Projekt der Stadt Crailsheim ist mit dem traditionellen Jahresabschluss beendet worden. Das Projekt, das seit 2016 läuft, umfasst eine Vielzahl von Aktivitäten, die sich um den Schutz und die Pflege von Wildbienen und ihren Lebensräumen drehen. In diesem Jahr erforschten die Sechstklässler der Käthe-Kollwitz-Schule das Leben von Bienen und Hummeln, was sie beim Abschluss kurzweilig präsentieren.
Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler eröffnete die Veranstaltung mit einer Rede, in der er die Bedeutung des Projekts betonte. „Die heutige Veranstaltung bildet traditionell den Jahresabschluss des Stadtbienen-Projekts. Seit seinem Start im Jahr 2016 hat es sich zu einem integralen Bestandteil unseres Engagements für die Umwelt entwickelt“, betonte Steuler.
Breites Angebot von Aktivitäten
Das Projekt beinhaltet eine breite Palette von Aktivitäten, darunter die Pflege von etwa elf Hektar städtischer Flächen als blühende Wiesen, umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit mit einem Jahresprogramm voller Veranstaltungen, die Verteilung von Sommerblumensamen, das Angebot von Stadthonig sowie die Unterstützung verschiedener Forschungsprojekte. Bereits im Jahr 2020 erhielt das Projekt „Stadtbiene“ im Rahmen des Landeswettbewerbs „Baden-Württemberg blüht“ eine Auszeichnung vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
Dieser Erfolg sei ein Ansporn, die Kampagne weiterhin voranzutreiben, so Steuler. Besonders lobte der Bürgermeister die zahlreichen Beteiligten, darunter die NABU Ortsgruppe Crailsheim, den Bezirksimkerverein, die Volkshochschule, das Jugendzentrum und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Er erwähnte auch die Käthe-Kollwitz-Schule und ihre Klasse 6 unter der Leitung von Cornelia Ocker, die maßgeblich an der Kartierung teilnahmen. Das Kartierungsprojekt mit Schülern wurde von Wildbienenexperte Rainer Prosi initiiert und seither auch aktiv begleitet. Auch ihm galt der Dank des Bürgermeisters.
Kartierung mit Schülern
Nach der Rede von Bürgermeister Steuler präsentierten die Schülerinnen und Schüler der Käthe-Kollwitz-Schule im Alter von 12 bis 13 Jahren stolz ihre Forschungsergebnisse der Fliegerhorst-Fläche. Unter der Anleitung von Herrn Prosi beschrieben sie verschiedene Arten von Hummeln und Bienen sowie deren Lebensräume. Die Schüler hatten im Mai und Juli Wildbienen innerhalb von 45 Minuten gefangen, bestimmt und anschließend wieder freigelassen. Sie identifizierten Hummelarten wie die Steinhummel, Wiesenhummel, Bunte Hummel und seltene Arten wie die Baumhummel. Besonders interessant war die Entdeckung der Gelbbindigen Furchenbiene, deren Verbreitungsgebiet in den letzten Jahrzehnten exponentiell zugenommen hat. Die Schülerinnen und Schüler präsentierten zudem Ergebnisse zu verschiedenen Bienenarten und deren Verhalten.
Abschließend stellten die Schüler fest, dass ein Rückgang der Hummelarten zu verzeichnen sei und gaben Empfehlungen für den Schutz und die Förderung von Nistplätzen für Hummeln in Gärten. Die Präsentation endete mit einem Appell: „Egal ob Hornissen, Wespen, Bienen oder Fliegen, Angst haben wir keine, Respekt schon. Wir bedanken uns bei der Stadtverwaltung für die Eisgutscheine. Wir haben das Eis wieder sehr genossen!“
Erfolgreiches Jahr beendet
Franziska Zumpfe, Beauftragte für das städtische Bienenprojekt, gab einen Rückblick auf das vergangene Jahr. Mit einer Exkursion in den Bayrischen Wald startete sie ihren Rückblick. „Dieser lehrt uns, wie wichtig es ist, Maßnahmen zum Schutz unserer Natur zu ergreifen“, sagte Zumpfe. In Crailsheim selbst fand eine Pflanzentauschbörse im Rahmen des Blumen- und Gartentags der Aktion „Crailsheim nimmt sich Zeit“ statt. Diese Aktion, die auch 2024 Anfang Mai wiederholt wird, bietet Raum für den Austausch von Pflanzen und fördert die Vielfalt in den Gärten der Bürgerinnen und Bürger und kam sehr gut an. „Solche Veranstaltungen sind entscheidend, um das Bewusstsein für den Schutz der Natur zu stärken“, betonte Zumpfe. Durch solche einfachen Aktionen könne ein Beitrag geleistet werden, um die Artenvielfalt zu erhalten.
Aktivitäten mit vielen Beteiligten
Ein weiteres Beispiel für diese Bemühungen ist der Workshop des Jugendzentrums, in dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer einfache Nisthilfen für solitär lebende Wildbienen bauten. Dabei wurde nicht nur praktisches Wissen vermittelt, sondern auch ein tieferes Verständnis für das bedrohte Leben dieser Insekten geschaffen. Zusammen mit dem Glashaus und der Gärtnerei Volz wurden insektenfreundliche Pflanzgefäße gestaltet, die einen positiven Beitrag zur Förderung der Insektenvielfalt leisten.
In Crailsheim wurden auch Fahrradexkursionen zu den Standorten der Bienenvölker organisiert, die den Stadthonig produzieren. Die Stadt zeigt weiterhin Interesse an Bildungsveranstaltungen wie der vhs-Veranstaltung, die Wege aufzeigt, wie man sich im Hausgarten an Hitzewellen, Trockenheit und Starkregen anpassen kann. Dabei wurden auch die Verbindungen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz verdeutlicht.
Naturschutz fordern und fördern
Neben diesen Bildungsveranstaltungen gab es auch praktische Workshops, wie den Obstbaumschnittkurs im November, der theoretische Grundlagen vermittelte und auf einer Streuobstwiese in die Praxis umgesetzt wurde. „Diese Veranstaltungen sind ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Franziska Zumpfe. „Sie verdeutlichen, wie wir durch Wissen und praktische Maßnahmen den Naturschutz fördern können.“ Das Angebot an Veranstaltungen in Crailsheim reicht von NABU-Veranstaltungen über insektenfreundliche Gartengestaltung bis hin zu Themenabenden zur Stadtgestaltung im Kontext des Klimawandels. Der Crailsheimer Stadthonig ist auch als Weihnachtsgeschenk erhältlich, unter anderem im Bürgerbüro.
Zumpfe stellte gemeinsam mit Rainer Prosi kurz ein Projekt für das kommende Jahr vor, das dann verstärkte verfolgt werden soll. Es trägt den Arbeitstitel „Bunter Rasen – seltener mähen“, der bereits viel aussagt. Insgesamt zeigte das vergangene Jahr, das auch kleine Aktion wie Workshops ein großes Nutzen für den Erhalt von Flora und Fauna haben. Das soll auch im kommenden Jahr in Crailsheim weitergehführt werden.