Städtepartnerschaft
Eine junge Kultur der Begegnung
In den Herbstferien besuchte eine Gruppe von sieben Jugendlichen und drei erwachsenen Begleitern aus Jurbarkas die Horaffenstadt. In Kooperation mit dem Jugendgemeinderat Crailsheim wurde der Austausch in diesem Jahr erstmals auf die Beine gestellt mit dem Ziel, regelmäßige Besuche zwischen den beiden Partnerstädten zu etablieren.
Die Begeisterung war deutlich in die Gesichter geschrieben, als sich die litauischen Gäste und Vertreter des Crailsheimer Jugendgemeinderates sowie Jurbarkas-Komiteepräsident Friedrich Ludwig und Christoph Salinger, Städtepartnerschaftsbeauftragter der Stadtverwaltung, vergangene Woche in der „Galerie Jetzt!“ in der Lange Straße 21 trafen. Christiane Walz, Betreiberin und Galeristin auf Zeit, erläuterte ihnen das Konzept hinter dem ersten Pop-up-Store des städtischen Projektes „Jagstbummel“, führte durch die Galerie und diskutierte angeregt mit den jungen Gästen. Dieser Besuch war sozusagen der offizielle Ausklang einer Woche, die für die Delegation aus Litauen vollgepackt war mit Erlebnissen und Einblicken in die Horaffenstadt. Aber auch die Gegenseite, also insbesondere die Mitglieder des Jugendgemeinderates, profitierten von dem Besuch aus der Partnerstadt: „Danke, dass ihr hier wart. Das war eine riesige Bereicherung – wir haben tolle Einblicke in eure Arbeit als ′Volunteers′ bekommen und können uns da noch eine Scheibe abschneiden, was das ehrenamtliche Engagement und die Umsetzung von Projekten angeht“, meinte Xavier Szymanski-Zwadlo, der seitens des Jugendgemeinderates mit dabei war.
Verbindung zwischen Jugendlichen
Insgesamt kamen sieben Jugendliche und drei Erwachsene aus Jurbarkas für sechs Tage nach Crailsheim – in der Art eine Premiere, denn die Idee zu diesem Austausch war erst Anfang des Jahres entstanden. „Wir haben das dann erst dem Jugendgemeinderat vorgestellt, und als das Projekt auf Interesse stieß, haben wir in Jurbarkas angefragt“, sagt Christoph Salinger. Die Besonderheit dabei: Die Verbindung beruht nicht auf reiner Verwaltungsebene, wie das sonst oft der Fall ist bei Städtepartnerschaften, sondern besteht vor allem zwischen den Akteuren in Crailsheim und einer Gruppe von Freiwilligen aus Jurbarkas, die sich dort als Verein organisiert haben und die Stadt ehrenamtlich bei Events und Projekten unterstützen. „Diese jungen Leute, die Volunteers, sind wirklich sehr engagiert. Die Gruppe gibt es seit sechs Jahren und sie wächst immer weiter“, so Salinger.
Ehrenamt in allen Bereichen
„Ich bin beeindruckt, was es Tolles hier in Crailsheim gibt. Dass diese Galerie keine Dauereinrichtung sein kann, finde ich schade, doch angesichts des großen ehrenamtlichen Engagements, das dahintersteckt, ist es verständlich“, meinte Komiteepräsident Friedrich Ludwig zum Konzept der „Galerie Jetzt!“ und schlug damit sogleich den Bogen, denn: „Ehrenamt ist in allen Bereichen wichtig. Ich setze mich seit über 30 Jahren für Jurbarkas ein und seit 2022 als Komiteepräsident. Vor 20 Jahren wurden Besuche nur auf Verwaltungsebene durchgeführt, und ich wollte mit dieser neuen Art des Austauschs die Menschen besser und direkter zueinander bringen, zumal mein Schwerpunkt sowieso stark auf den Jugendlichen liegt.“ Er betonte, wie sehr sich die Volunteers in Jurbarkas seit Jahren fürs Gemeinwohl einsetzen und Projekte begleiten – dadurch seien sie der richtige Ansprechpartner für einen solchen jugendlichen Austausch gewesen. „Bereits nach dieser einen Woche mit vielfältigen Eindrücken bin ich zuversichtlich, dass wir es geschafft haben, einen dauerhaft beständigen Jugendaustausch zwischen beiden Städten in Gang gesetzt zu haben“, so Ludwig weiter. Szymanski-Zwadlo sah das ganz ähnlich: „Für uns vom Jugendgemeinderat ist das eine große Chance, etwas für die Zukunft aufzubauen, was auch noch in 20 Jahren besteht.“
Langfristiger Austausch gewünscht
Die Woche in Crailsheim war vollgepackt mit den verschiedensten Programmpunkten: Angefangen bei einer Wanderung zur Villa und einer Führung in der Johanneskirche über einen Bowlingabend und einem Empfang im Rathaus bis hin zu Besuchen von Stadtmuseum, evangelischem Jugendwerk und einem Teambuildingevent wurde den jungen Gästen jedenfalls nicht langweilig in der Horaffenstadt. Und weil Kunst ja bekanntlich alle Kulturen und Nationen verbindet, war der Besuch in der „Galerie Jetzt!“ der wohl passendste Abschluss der Austauschwoche.
„Wir möchten uns herzlich für die Gastfreundschaft bedanken. Diese Wärme, die offenen Begegnungen – das hat uns die komplette Woche über hier begleitet“, sagte Ausrine Meskauskiene, Jugendleiterin der Volunteergruppe aus Jurbarkas. Sie betonte, dass das Ehrenamt fürs Zusammenleben und die zwischenmenschlichen Beziehungen eine elementare Rolle spiele und nicht früh genug starten könne: „Da ein solcher Jugendaustausch aus finanziellen Gründen derzeit in Jurbarkas nicht auf Verwaltungsebene möglich war, sind wir froh, hier eine gute, ehrenamtlich getragene Lösung gefunden zu haben.“