Stadtarchiv
Großer Schatz aus der Zeit der Reformation
In der Liebfrauenkapelle wurde am vergangenen Sonntag eine Ausstellung zur Bibliothek von Adam Weiß eröffnet. Sie bietet einen beeindruckenden Überblick über die gesammelten Werke und läuft bis Sonntag, 5. November. Einzelne Werke aus dem Bestand werden jeweils mittwochs um 18.00 Uhr vorgestellt. Am Mittwoch, 4. Oktober, geht es unter anderem um den Islam.
Eine Ausstellung in der Liebfrauenkapelle stellt den Crailsheimer Reformator Adam Weiß und seine Bibliothek vor. Seine Bücher werden im Crailsheimer Dekanatamt aufbewahrt und sind ein wertvolles Kulturgut: Es handelt sich um eine Sammlung von Schriften, deren älteste aus der Zeit von etwa 1480 bis 1530 stammen. Zahlreiche Druckschriften von Martin Luther sowie einige frühhumanistische Werke gehören dazu.
Die Bücher von Adam Weiß sind inzwischen Teil einer 108 Bände umfassenden Kapitelsbibliothek, in der die wertvollsten Schriften des Dekanats versammelt sind. In einer Kooperation zwischen Evangelischem Dekanatamt, der Johanneskirchengemeinde und dem Stadtarchiv wird die Kapitelsbibliothek aktuell katalogisiert und erforscht. Dabei gilt der Adam-Weiß-Bibliothek eine besondere Aufmerksamkeit: Aus der Art der Anschaffungen und vor allem aus den handschriftlichen Randbemerkungen wird die Hinwendung von Adam Weiß zur Reformation nachvollziehbar.
Vorstellung einzelner Werke
Einzelne Werke aus dem Bestand werden jeweils mittwochs um 18.00 Uhr vorgestellt. Am Mittwoch, 4. Oktober, zeigt Dr. Helga Steiger anhand der erhaltenen Schriften, dass sich Adam Weiß auch mit dem Islam beschäftigte: Mehrere und teilweise illustrierte Schriften sind erhalten, die sich mit der muslimischen Kultur auseinandersetzen.
Vor allem in den scholastischen Schriften finden sich handschriftliche Anmerkungen von Adam Weiß, die reformationsgeschichtlich höchst interessant sind, da sie die Hinwendung eines Theologen zum Luthertum aufzeigen. Elke Köhnlein wird am Mittwoch, 11. Oktober, den Band des Kirchenlehrers Petrus Lombardus vorstellen.
Darüber hinaus finden sich im Bestand zahlreiche humanistische Werke, herausragend darunter das Novum Testamentum des Erasmus von Rotterdam aus dem Jahr 1519. Am Mittwoch, 18. Oktober, stellt Folker Förtsch einige dieser Schriften vor.
Abschließend präsentiert Dekanin Friederike Wagner die Brandenburg-Nürnbergische Kirchenordnung, an der Adam Weiß als wichtiger Theologe in der Markgrafschaft mitgearbeitet hat. In der Kapitelsbibliothek befindet sich ein Exemplar der Ausgabe von 1533, das zahlreiche handschriftliche Einträge enthält. Darum dreht sich die Buchvorstellung am Mittwoch, 25. Oktober.
Info: Die Ausstellung in der Liebfrauenkapelle läuft bis Sonntag, 5. November. Öffnungszeiten der Ausstellung sind mittwochs, von 16.00 bis 19.00 Uhr – jeweils um 18.00 Uhr finden die Buchvorstellungen statt –, freitags, von 10.30 bis 13.00 Uhr und sonntags, von 11.00 bis 17.00 Uhr. An Allerheiligen, Mittwoch, 1. November, ist von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.