Barrierefreiheit

Leichterer Zustieg an den Bushaltestellen

Baustelle an Bushaltestelle
Die Bushaltestelle am Pamiersring wurde bereits zu einem barrierefreien Buskap umgebaut.

Was zum Teil bereits im vorigen Jahr begonnen wurde, wird in diesem Jahr Schritt für Schritt fortgesetzt: Der barrierefreie Umbau der Crailsheimer Bushaltestellen. Diese erleichtern Fahrgästen mit Rollstuhl oder Rollator ebenerdig und somit leichter in die Busse einzusteigen.

Die Barrierefreiheit spielt auch und vor allem im öffentlichen Straßenraum eine immer wichtigere Rolle. Denn wenn sich Besucherinnen und Besucher in der Stadt wohlfühlen – und dazu gehört nun einmal auch die Verkehrssituation – verweilen sie dort eher und kommen auch wieder. Ein Beispiel hierfür ist der öffentliche Personennahverkehr. Wo die Fahrgäste in Crailsheim bislang Stufen oder Spalten beim Einsteigen in die Busse überwinden mussten, soll dies künftig ebenerdig und somit gefahrloser erfolgen.
Bereits im Herbst vorigen Jahres wurde ein Teil der Bushaltestellen in Tiefenbach umgebaut und Anfang dieses Jahres folgte dann im Bau- und Sozialausschuss die Vergabe zum barrierefreien Umbau von 15 weiteren Bushaltestellen im Crailsheimer Stadtgebiet. Hintergrund dieses Beschlusses sind gesetzliche Vorschriften des Personenbeförderungsgesetzes, wonach die Kommunen die Bushaltestellen nach und nach umbauen beziehungsweise für Barrierefreiheit sorgen müssen – eigentlich bereits bis Anfang 2022. Doch in Sachen Umsetzung hängen viele Städte noch weit hinterher: „Crailsheim ist mit dem barrierefreien Umbau der Haltestellen in diesem Jahr schon vorne mit dabei“, sagt Hannes Baur, Ressortleiter Bauen & Verkehr.

Karte über geplante Baumaßnahmen an Bushaltestellen
Folgende Bushaltestellen werden dieses Jahr umgebaut. Die Karte zeigt auch, wo Busbuchten und wo -kaps realisiert werden.

Sechs Buskaps entstehen
Sechs der Haltestellen werden zu sogenannten Buskaps umgebaut und ersetzen die herkömmlichen Bushaltebuchten. Konkret bedeutet das, dass die Bürgersteigkanten in die Fahrbahn vorgezogen werden und die Busse nicht mehr in den Haltebuchten ein- und ausfahren müssen. Das erleichtert den gefahrlosen Ein- und Ausstieg für Mitmenschen mit eingeschränkter Mobilität und führt außerdem dazu, dass sich der Verkehr etwas beruhigt.
Nicht alle der 15 Bushaltestellen werden also zu Buskaps umgebaut. „Die Bushaltestellen am Schulzentrum beispielsweise werden aktuell als Busbuchten barrierefrei ausgebaut. Aufgrund der hohen Verkehrsdichte auf der Blaufelder Straße und der großen Anzahl der Busse, die dort halten, würde dort der Umbau zu Buskaps zu große Beeinträchtigungen des fließenden Verkehrs mit sich bringen“, so Baur. Wenn Buskaps angelegt werden, sollte die Verkehrsstärke nicht über 1.500 Fahrzeuge pro Stunde liegen und der Fahrplantakt an der Haltestelle über zehn Minuten betragen. Insgesamt werden sechs Buskaps eingerichtet: An den Bushaltestellen Hauptfriedhof, Pamiersring/ Porschestraße Ost, Berliner Platz (beidseitig) und Pamiersring/ Wilhelm-Volz-Straße (beidseitig). An den weiteren Haltestellen Hallenbad, Schulzentrum (beidseitig), Schönebürgstraße/ Stadion (beidseitig), Pamiersring/ Porschestraße West und Pamiersring/ Hammersbach (beidseitig) werden die Busbuchten mit speziellen Busborden ausgestattet, zudem werden Hilfen wie Blindenleitlinien installiert. Wegen der im kommenden Jahr anstehenden temporären Fußgängerzone sollen bei der Bushaltestelle am Rathaus zunächst lediglich taktile Platten für Sehbehinderte verlegt werden.

Förderung der Maßnahmen
Die Arbeiten für den barrierefreien Umbau führt die Firma Thannhauser Straßen- und Tiefbau GmbH durch. Insgesamt fallen für die 15 Bushaltestellen, die in diesem Jahr an der Reihe sind, rund 850.000 Euro an, wobei etwa 387.000 Euro gefördert werden – allerdings nur, wenn die Arbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sind.
Gerade in den sozialen Medien kam zuletzt immer wieder Kritik an den Buskaps auf: So werden längere Wartezeiten für Autofahrer beispielsweise genannt. Doch die Vorteile, da ist sich Baur sicher, überwiegen: „Buskaps erhöhen grundsätzlich die Attraktivität des ÖPNV, da an den Haltestellen größere Aufstellflächen entstehen und sich die Busse beim Abfahren nicht in den fließenden Verkehr einfädeln müssen. Die Busse können auch leichter dicht an den Bordstein heranfahren, was den Zustieg verbessert.“

(Erstellt am 10. August 2023)