Skatepark

Lärmschutz als Ausschlusskriterium

: Im Regenbogenland auf dem Kreuzberg könnte ein Pumptrack mit Calisthenics-Geräten entstehen. Für den Skatepark hingegen muss weiterhin nach einem geeigneten Standort gesucht werden.

Einen gemeinsamen Standort für Skatepark und Pumptrack wird es wohl vorerst nicht geben. Die Lärmimmission macht dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Auf Vorschlag der Verwaltung soll zunächst einmal ein separater Pumptrack auf dem Kreuzberg umgesetzt und parallel dazu weiterhin nach einem passenden Standort für die Skateanlage gesucht werden. Im Gemeinderat wurde die Entscheidung vertagt, nachdem ein ungeklärter Standort in Altenmünster zur Sprache kam.
 

Wer nicht alles haben kann, nimmt zumindest das, was er bekommt. Das dachten wohl auch die Mitglieder des Gemeinderats, als es in der jüngsten Sitzung um den geplanten Skatepark bzw. Pumptrack ging. Dass es eine zweite Anlage in Crailsheim geben soll, wurde bereits vor über einem Jahr beschlossen, die schwierige Frage war bisher nur immer: wo? Und sie bleibt schwierig, denn nach wie vor sind die Möglichkeiten im Stadtgebiet begrenzt und so konnte die Verwaltung auch in der jüngsten Sitzung kein Rundum-Sorglos-Paket anbieten, welches alle Wünsche berücksichtigt.
„An diesem Thema arbeite ich mit Herzblut, denn ich sage immer gerne Ja zu Themen, bei denen es einen echten Bedarf gibt“, meinte Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler vorneweg, als im Ausschuss die Ergebnisse der Standortuntersuchungen präsentiert wurden. Nun wurden vier Orte ausgemacht, bei denen laut Steuler aber die Lärmprognosen „erschreckend“ seien. Der Volksfestplatz und die Anlage Regenbogenland auf dem Kreuzberg müssten danach ausgeschlossen werden, wenn nicht umfangreiche Maßnahmen wie Schließungen während der Ruhezeiten oder großflächige Einhausungen vorgenommen würden. An den Standorten Jagstbogen Kalkwasen und Kreuzberg Hammersbach könnten schalltechnische Konflikte nur mit baulichen Schallschutzmaßnahmen gelöst werden.  

So oder so ähnlich wie hier in Gunzenhausen könnte der Crailsheimer Pumptrack aussehen.

Pumptrack hier, Skatepark woanders
Der Vorschlag der Verwaltung ist deshalb eine Aufsplittung der Nutzungen. Bedeutet konkret: Am Regenbogenland auf dem Kreuzberg wäre ein Pumptrack mit separatem Kids-Pumptrack und Calisthenics-Geräten denkbar, der auch zeitnah realisiert werden könnte. Ohne Skateanlage würden nämlich die Schallimmissionsgrenzen eingehalten werden. Zusammen mit dem Umbau des Bolzplatzes zu einem Kunststoffspielfeld könnte dort ein attraktives Freizeitangebot entstehen. Bedeutet aber auch, dass der zweite Skatepark weiterhin fehlt. „Den Bedarf nach solch einer Anlage sehen wir natürlich, und wir werden beispielsweise am Jagstbogen nun auch noch die naturschutzrechtliche Seite prüfen. Hier aber müssten wir, falls es ginge, eine mindestens 50 Meter lange Lärmschutzwand errichten, und zudem stelle sich die Frage nach der Erreichbarkeit“, so Steuler. Diese vertiefte Prüfung umfasst Abstimmungen mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde und weitere Kostenermittlungen, wobei eine solch große Lärmschutzwand nach ersten Schätzungen mindestens 100.000 Euro kosten würde. „Die Ergebnisse werden aber dem Gemeinderat wieder vorgelegt, sobald wir sie haben“, sagte Steuler.
Bleibt also erst einmal der Gedanke an einen Pumptrack auf dem Kreuzberg. Im östlichen Teil könnten vorhandene Asphaltflächen genutzt werden, direkt daneben könnte der Kids-Pumptrack entstehen und nördlich davon sind die Calisthenics-Geräte vorgesehen. Ergänzend soll einer der vom Baubetriebshof bereitgestellten mobilen Jugendtreffs dort aufgestellt werden. Im weiteren Planungsprozess sollen nun Workshops mit den Nutzern durchgeführt werden, um auf deren Ideen und Anregungen eingehen zu können. Für den Bau wird etwa die Hälfte des zur Verfügung stehenden Budgets in Höhe von 700.000 Euro veranschlagt.

Schnelle Umsetzung ist angedacht
„Das Vorhaben ist gut, mit dem nicht gerade zentralen Standort sind wir aber nicht so glücklich. Wurden denn ausreichend Gespräche mit den Nutzergruppen geführt?“, wollte AWV-Fraktionsmitglied Tobias Mietz wissen. „Wir haben bisher hauptsächlich mit der städtischen Jugendarbeit und dem Jugendgemeinderat gesprochen, die aber jeweils auch Kontakte in die Skate- und Bikerszene haben. Zudem haben wir den Standort im Regenbogenland mit einem Fachmann, der selbst aktiver Biker ist, begutachtet“, sagte Franziska Zumpfe vom Ressort Bauen & Verkehr. Sebastian Karg, GRÜNEN-Fraktionsvorsitzender, befand es als schade, dass die Lage aufgrund der Lärmbelastung nicht optimal für beide Nutzungen sei. „Wir wollen aber eine schnelle Umsetzung, und auf dem Kreuzberg gibt es sowieso den Bedarf nach Freizeitmöglichkeiten, deshalb werden wir dem Vorschlag mit dem Pumptrack zustimmen“, sagte er im Ausschuss.
„Schön, dass es vorwärts geht und frustrierend, dass ein paar Dezibel zu Spitzenzeiten den Ausschlag geben können, dass der Skatepark nicht umgesetzt werden kann. Vielleicht könnte eine zeitliche Nutzungseinschränkung da Abhilfe schaffen?“, schlug CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Lehnert vor. Doch Zumpfe wies darauf hin, dass eine solche Einschränkung wohl nicht im Sinne der künftigen Nutzer sei, da eine Skateanlage gerade auch an Wochenenden und abends frequentiert werde. SPD-Fraktionsvorsitzender Dennis Arendt schloss sich der Meinung der GRÜNEN-Fraktion an und meinte: „Das Ergebnis gefällt uns nicht, wir hätten gerne alles auf einer Fläche. Aber bevor wir gar nichts bekommen, sollten wir mit dem Pumptrack auf dem Kreuzberg loslegen.“ Auch der Jugendgemeinderat zeigte sich gegenüber dem Vorschlag der Verwaltung positiv – dass Skatepark und Pumptrack nicht an einem Ort umgesetzt werden könnten, sei nicht weiter schlimm, solange das Vorhaben Skatepark trotzdem weiterhin angegangen werde.

Neue Fläche in Altenmünster?
In der Gemeinderatssitzung jedoch beantragte Jennifer Reu (AWV) eine Vertagung der Entscheidung. „Wir hatten eine Unterredung mit der IG Hohenlohe und da kam die Frage auf, warum der von dieser Interessensgruppe favorisierte Standort in Altenmünster gar nicht berücksichtigt wurde im Vorschlag der Verwaltung“, sagte die Stadträtin. Bei der Fläche handle es sich um eine Wiese zwischen Grundwegsiedlung und Bahnstrecke. Steuler meinte, ihm sei dieses Anliegen unbekannt, und Peter Gansky (BLC) sprach sich für die Vertagung aus: „Das wäre doch wichtig, dass wir das vorher klären.“ Auch Roland Klie von der SPD und Jörg Wüstner von der AWV wiesen darauf hin, dass dies vor einer solch wichtigen Entscheidung erst untersucht werden solle. Nachdem sich auch der Jugendgemeinderat dahingehend äußerte, dass nun vier Wochen hin oder her nicht den Ausschlag geben würden, wurde der Vertagungsantrag mehrheitlich angenommen.

(Erstellt am 14. April 2023)