Grundstücksverkauf

Neues MVZ in Ingersheim

Auf dem letzten freien Grundstück im Gewerbegebiet in Ingersheim wird ein Medizinisches Versorgungszentrum entstehen.

Der Gemeinderat hat dem Verkauf eines gewerblichen Bauplatzes in Ingersheim zugestimmt. Dort wird ein neues Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) entstehen. Umgesetzt werden soll das Vorhaben von der Hägele & Frank Grundstücksverwaltungs GmbH. Dr. Kim Hägele als Mitbetreiber des MVZ Altenmünster suchte in Crailsheim einen neuen Standort zum Bau einer Arztpraxis. Nach Prüfung anderer Standorte wurde der empfohlene Platz im Gewerbegebiet Südost III in Ingersheim gefunden, dem der Gemeinderat zustimmte – nicht ohne Diskussionen.

Die Stadtverwaltung kann jetzt einen Kaufvertrag mit Hägele & Frank abschließen. Der Kaufpreis für das noch zu vermessende Baugrundstück im Gewerbegebiet Südost III mit etwa 6.859 Quadratmetern beträgt entsprechend der Preisfestlegung durch den Gemeinderat 59,00 Euro pro Quadratmeter, somit 404.681,00 Euro. Die Vermessungskosten von 2.500,00 Euro gehen zulasten der Stadt Crailsheim. Einem Änderungsantrag der CDU-Fraktion, diese Kosten solle der Käufer übernehmen, wurde nicht zugstimmt. Dem Grundstücksverkauf stimmte das Gremium hingegen deutlich mehrheitlich zu. Hägele & Frank wird auf dem Grundstück ein neues Medizinisches Versorgungszentrum bauen, da das MVZ in Altenmünster zu klein wird. Die neuen Räume sollen insgesamt 14 Hausärztinnen und -ärzte mit rund 80 Mitarbeitenden Platz bieten. Damit werde die medizinische Versorgung der Region auf Gemarkung der Stadt Crailsheim gesichert, hieß es unter anderem von Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer. Das sei mehr als wünschenswert.

Die große Zahl an Parkflächen und die damit einhergehende Versiegelung des Bodens war der Hauptkritikpunkt im Gemeinderat.

Diskussionen um Parkraumflächen
Strittig war nicht das neue MVZ in Ingersheim an sich, mit mehr Kapazitäten für Patientinnen und Patienten, das begrüßten nahezu alle Fraktionen und Ratsmitglieder. Diskutiert wurde aber unter anderem die zugehörige Parkplatzsituation. Der GRÜNEN-Fraktion wird zu viel Fläche versiegelt. Christian Hellenschmidt stellte fest, 160 Parkplätze seien sehr viel, ob man nicht über ein Parkhaus nachgedacht hätte. Das schreibe der Bebauungsplan nicht vor, klärte Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler auf. Man fordere dabei nach Landesverordnung nur ausreichenden Parkraum. Zudem sei ein Parkhaus im Bau sehr teuer, diese Entscheidung liege beim Investor. Roland Klie (SPD) merkte an, Parkhäuser seien auch nicht das Allheilmittel. Sebastian Karg (GRÜNE) sah auch den Verkaufspreis kritisch und generell sollte die Stadt nicht alle Grundstücke aus der Hand geben. Er schlug eine Verpachtung nach Erbbaurecht vor. Ralf Baierlein (SPD) wollte wissen, warum beispielsweise nicht das Grundstück am Wasserturm in Frage gekommen sei, für die Landesgartenschau wäre es auch gegangen. Bürgermeister Steuler erklärte, man habe hier noch Verträge mit der Deutschen Bahn. Eine Eigennutzung durch die Stadt wäre damit möglich, ein Verkauf würde hohen finanziellen Verlust bedeuten.

Diskussionen um Umfeld des MVZ
Peter Gansky (BLC) bemängelte wie schon bei der Vorberatung im Hauptausschuss, dass das neue MVZ in einem Gewerbegebiet „am Arsch der Welt“ gebaut würde. Für das MVZ gebe es stimmige Argumente, nicht aber für den Standort in Ingersheim. Man rede über eine autofreie Innenstadt, zwinge Patientinnen und Patienten dann aber mit dem Auto „auf die grüne Wiese“ zu fahren. Es fehle die Infrastruktur, um mit dem ÖPNV dorthin zu kommen. Es werde Stau produziert. Oberbürgermeister Grimmer merkte dazu an, es gebe im Umfeld auch viele größere Arbeitgeber, zudem kämen aktuell auch nicht alle Patientinnen und Patienten mit dem Bus ins MVZ Altenmünster. Die meisten kämen mit dem Pkw, meinte auch Roland Klie und SPD-Kollege Wolfgang Ansel sagte, man solle nicht immer der Verwaltung die Vorwürfe machen, ebenerdige Parkplätze seien zulässig, so sei die Rechtslage, bis der Gemeinderat sie ändere. Franz Köberle (CDU) fragte, ob statt der zwei Geschosse nicht vier genehmigt werden könnten. Es gebe im Bebauungsplan für Arztpraxen bestimmte Anforderungen, auch bezüglich der Gebäudehöhe, sagte Bürgermeister Jörg Steuler. Gernot Mitsch von der SPD merkte an: „Lasst uns einen Knopf dran machen und nicht weiter diskutieren.“ Und Friedrich Lober (CDU) sagte, er freue sich, dass alle Beteiligten so gute Arbeit geleistet hätten, das neue Domizil des MVZ sei wichtig.

(Erstellt am 09. Februar 2023)