Städtepartnerschaften

Lange gepflegte Freundschaften leben wieder auf

In Worthington genoss die Crailsheimer Delegation auch einen Auftritt der Band Easton Corbin während der Windsurfing Regatta.

Das neue Jahr bringt wieder viel Austausch zwischen Crailsheim und seinen Partnerstädten. Nach zwei eher schwierigen Jahren soll wieder mehr Normalität einziehen. Das eine oder andere wird nachgeholt, anderes wieder aufgenommen. Das vergangene Jahr 2022 verlief sehr gut, nicht nur weil die älteste US-amerikanisch-deutsche Freundschaft mit Worthington gefeiert wurde. Es sind auch wieder regelmäßige Besuche und Kooperationen mit den anderen Partnerstädten Pamiers, Bilgoraj und Jurbarkas geplant.

Für Crailsheim sind die bestehenden Städtepartnerschaften sehr wichtig. Die wohl bedeutendste ist die mit der US-amerikanischen Stadt Worthington in Minnesota. 75 Jahre währte die längste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft im vergangenen Jahr bereits. Deshalb kam auch wieder ein Besuch in den USA zustande, bei dem Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer einen Star-Quilt überreicht bekam. Diese Ehrentradition der Lakota-Sioux war schon immer sehr bedeutend und findet heutzutage nur noch sehr selten statt. Paul Summers LaRoche von den Native Americans ließ die Sternendecke über die Schultern des Oberbürgermeisters legen. Sie hängt jetzt im Treppenaufgang zum Crailsheimer Ratssaal.

Wahlen für Austausch stehen an
Aktuell haben noch zwei junge Frauen die Städte getauscht: Anica Bös aus Crailsheim ging kurz vor dem vergangenen Fränkischen Volksfest und ist noch bis zum Sommer Gast in Worthington, während von dort derzeit Nataly Najera Murillo in der Stadt der Türme weilt. Den beiden 15-Jährigen gefällt es dem Vernehmen nach sehr gut, berichtet der städtische Beauftragte für die Städtepartnerschaften, Christoph Salinger: „Sie genießen ihre Zeit in den jeweiligen Familien und Städten.“ Im Februar stehen in Crailsheim die Wahlen für den Austausch im kommenden Schuljahr an, dieses Mal sind wieder Kandidaten aus den Gymnasien dran.

Erfolgreicher Sportaustausch geht weiter
54 Jahre alt ist die Partnerschaft mit dem französischen Pamiers. Hier gab es im vergangenen Jahr sozusagen außer der Reihe einen Besuch einer Crailsheimer Delegation, da Oberbürgermeister Grimmer gerne die neue Bürgermeisterin Frédérique Thiennot kennenlernen wollte und ihrer Einladung nach Pamiers folgte. Höhepunkt der Reise war das „Festival de la Magie“. Nicholas Del Pozo, Illusionist aus Pamiers und weltweit bekannter Magier, organisiert dieses Fest jedes Jahr.

Vor der Johanneskirche von links: Christoph Salinger, städtischer Beauftragter für Städtepartnerschaften, Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer, Bürgermeister Janusz Roslan aus Bilgoraj, Grzegorz Bryla, Iwona Myszak und Komiteepräsident Manfred Salinger.

Im vergangenen Herbst fand nach der Corona-Pause auch wieder der Sportaustausch mit Pamiers statt, der sehr gut lief: „Wir wurden sehr toll aufgenommen, betreut und es gab ein abwechslungsreiches Programm“, sagt Mit-Organisator Dirk Beyermann. Mit dabei waren der TSV Crailsheim mit den Abteilungen Tennis und Basketball, der SV Westgartshausen Fußball und der Schützenverein Crailsheim. Sportler aus Pamiers sollen in den Herbstferien wieder nach Crailsheim kommen. „Dazu planen wir jetzt schon ein Programm für die Woche plus sportliche Aktivitäten. Die genannten Vereine sind wieder mit dabei und nehmen Gäste auf“, erklärt Beyermann. Derzeit werde auch versucht, andere Vereine und Abteilungen mit ins Boot zu nehmen, um den Sportaustausch wieder breiter aufzustellen.

KuWo-Besuch und kleines Jubiläum
Eine Delegation der polnischen Partnerstadt Bilgoraj war im vergangenen Jahr zu Gast beim Kulturwochenende. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten nicht nur das KuWo genießen, sondern bekamen ein umfangreiches Programm mit vielen Ausflügen und Gesprächen geboten. Mitte Juni besuchte Sozial- & Baubürgermeister Jörg Steuler die Partnerstadt, nachdem wegen der Corona-Pandemie fast zwei Jahre keine Besuche mehr stattgefunden hatten. Es war allerdings aufgrund des russischen Angriff-Krieges gegen die Ukraine ein Krisentreffen. Über Bilgoraj liefen einige Crailsheimer Hilfslieferungen in die ukrainische Stadt Nowowolynsk.
Der traditionelle Schüleraustausch zwischen der Horaffenstadt und Bilgoraj musste im Herbst wegen Corona kurzfristig abgesagt werden. „Im kommenden Jahr nach dem Volksfest gibt es aber wieder einen Austausch“, weiß der Organisator beim Albert-Schweitzer-Gymnasium (ASG), Jan Maier. „Es ist wichtig, dass die Jugendlichen merken, dass sie die gleichen Probleme haben, die gleichen Videospiele spielen, weit weg von der großen Politik. Das schließt Missverständnisse aus, bevor sie entstehen.“ Der genaue Termin steht noch nicht fest, aber es ist mit dem 25. Schüleraustausch ein kleines Jubiläum.

Teilnehmende aus Pamiers und Crailsheim beim Austausch im November.

Weniger Besuche mit mehr Austausch
Mit der litauischen Stadt Jurbarkas soll es auch wieder mehr Austausch geben. Bereits im August sprachen Bürgermeister Jörg Steuler und der Partnerschaftsbeauftragte Christoph Salinger bei einem Besuch mit Verantwortlichen aus Jurbarkas darüber: Wirtschaftlich, sportlich und auch mit der Jugend könne so einiges mehr an Kooperationen geschaffen werden, war man sich einig.
Dafür sucht das Jurbarkas-Komitee weitere interessierte Crailsheimerinnen und Crailsheimer. Denn das neue Credo „Weniger Besuche, aber intensiverer Austausch“ heißt auch mehr Organisation. Spätestens am Fränkischen Volksfest in diesem Jahr kann die Stadt in Litauen und ein Teil ihrer Bürgerinnen und Bürger näher kennengelernt werden. Eine Delegation ist bei den VoFe-Umzügen dabei und bietet auch auf dem Schweinemarktplatz Aufführungen mit traditionellen Tänzen und Musik.

Lange gelebte und gepflegte Freundschaften
Darauf freut sich auch der städtische Beauftragte für Partnerstädte wieder sehr. Christoph Salinger zieht eine sehr gute Bilanz des vergangenen Jahres, das glücklicherweise bei weitem nicht mehr so von Corona geprägt war wie die beiden Jahre zuvor. „Da war wirklich gar nichts mehr zu machen. Aber die jeweiligen Besuche und Reisen im letzten Jahr haben super funktioniert.“ Das werde hoffentlich so weitergehen. Auch und vor allem die traditionellen Schüleraustausch-Programme, sagt Salinger. Darüber sind in den vergangenen Jahrzehnten viele private Kontakte entstanden und geblieben. Und das beschreibe eigentlich auch das kommende Jahr, so Salinger: „Wir freuen uns in Crailsheim wieder auf lange gelebte und gepflegte Freundschaften.“

Weitere Infos unter www.crailsheim.de/rathaus/partnerstaedte

(Erstellt am 13. Januar 2023)