Volksfestplatz

2023 kommen die ersten sichtbaren Veränderungen

Im Bereich zwischen der Karlsberghalle und der Hakro Arena soll 2023 mit dem ersten Bauabschnitt zur Umgestaltung des Volksfestplatzes begonnen werden. Die Stadtbienenfläche weicht weiteren Stellplätzen, dafür bleibt die vorgesehene Baumbepflanzung in der Mittelachse. Dies wurde so in der jüngsten Gemeinderatssitzung beschlossen. Pläne: Adlerolesch Landschaftsarchitekten GmbH

Nach vielen Diskussionen und etlichen Änderungsanträgen wurde dem Vorentwurf zur Umgestaltung des Volksfestplatzes in der jüngsten Gemeinderatssitzung zugestimmt. Die Stadtbienenfläche zugunsten mehr Autostellplätzen entfällt, dafür bleibt die Baumbepflanzung in der Mittelachse und auch auf eine neue Verkehrsführung auf dem Platz wurde sich geeinigt.

Braucht Crailsheim eine große Parkfläche oder doch einen multifunktionalen Platz mit vielfältigen Freizeit- und Aufenthaltsmöglichkeiten? Diese Frage war, so meinte man, eigentlich 2019 mit dem Beschluss des Masterplans zur „Östlichen Innenstadt“ bereits beantwortet worden. Doch in jüngster Zeit schienen sich die Stadträtinnen und Stadträte immer dann, wenn die Umgestaltung des Volksfestplatzes auf der Tagesordnung stand, selbst nicht mehr so sicher zu sein. Es wurde diskutiert, es wurden Anträge gestellt, es wurden Pläne hin- und hergedreht und am Ende stand nun in der letzten Sitzung des Jahres eine Entscheidung an: Stimmt der Gemeinderat der weiteren Planung für die Sanierung der „Östlichen Innenstadt“ im Bereich des Volksfestplatzes bis zum Schönebürgstadion im Osten auf Grundlage des Vorentwurfes zu oder nicht?
Gleich vorneweg: Das Gremium stimmte zu. Dies aber, wie zu erwarten war, nicht ohne weitere ausführliche Diskussionen im Bau- und Sozialausschuss sowie im Gemeinderat. Hauptsächlich ging es dabei um die von der CDU-Fraktion gestellten Änderungsanträge und die verschiedenen Verkehrsszenarien hinsichtlich der Zu- und Abfahrt der Parkplätze auf dem Volksfestplatz und der Belastung der angrenzenden Verkehrsknotenpunkte. „Die Ergebnisse aus dem Bau- und Sozialausschuss werde ich heute zusammengefasst grafisch darstellen, damit auch alle auf dem gleichen Stand sind“, sagte Sozial- & Baubürgermeister zu Beginn des Tagesordnungspunktes im Rat – ein Novum, das zugleich deutlich machte, wie kompliziert die Auseinandersetzung mit dem Thema tatsächlich ist.

Stellfläche statt Stadtbienenwiese
Der erste Änderungsantrag der CDU-Fraktion war letztlich auch der einzige, der mehrheitlich angenommen wurde. Darin ging es um den Vorschlag, die im Vorentwurf vorgesehene Stadtbienen-Wiese im Nordwesten des Platzes zu streichen und stattdessen an dieser Stelle weitere Stellplätze einzurichten. „Wir haben unsere Anträge gut begründet und uns mit dem Thema auseinandergesetzt, zudem haben wir mit den Schaustellern und dem ehemaligen Marktmeister gesprochen“, erläuterte CDU-Stadtrat Jan Zucker in der Gemeinderatssitzung. Zuvor hatte im Ausschuss Daniel Orsinger vom Ressort Stadtentwicklung die Planungen im Vorentwurf gemeinsam mit einer Vertreterin der Adlerolesch Landschaftsarchitekten GmbH vorgestellt und sich zum Verkehr und der Parkplatzsituation geäußert. „Insgesamt kommen wir nun auf 580 Stellplätze. Das ist etwas mehr als der ermittelte Bedarf“, so Orsinger. Besonders seitens der Grünen-Fraktion wurde diesbezüglich Kritik laut: „Warum sollen wir mehr Parkplätze zur Verfügung stellen, als nachgefragt werden? Parken anstatt ökologischer Grünfläche? Das sehen wir nicht. Für uns gilt es, die Stadtbienenfläche und die geplanten Bäume auf dem Platz zu erhalten“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Sebastian Karg.

Dem AWV-Antrag über ein neues Verkehrsszenario wurde im Bauausschuss, wie hier in der Grafik zu sehen, noch abgelehnt, im Gemeinderat dann jedoch mehrheitlich zugestimmt. Demzufolge wird der P1 in Nord und Süd unterteilt, wobei eine Durchfahrt nicht möglich sein soll. Stattdessen ist die Durchfahrt zwischen P1 Süd und P2 möglich. Pläne: Adlerolesch Landschaftsarchitekten GmbH

Keine Hindernisse für das Volksfest
Gerade diese Bäume, die in der Mittelachse des Volksfestplatzes vorgesehen sind, waren ein weiterer Diskussionspunkt. Die CDU forderte, dass im kompletten Bereich der Mittelachse und am sogenannten Auftaktplatz an der Schillerstraße keine Bäume gepflanzt werden und die Baumansiedlungen an den Außenbereichen des Platzes so zu gestalten sind, dass eine Verringerung der bisherigen Bereiche für die Volksfest-Aussteller beziehungsweise eine Verlagerung der Begleitfahrzeuge auf andere Flächen im Stadtgebiet nicht nötig wird. „Uns geht es darum, dass das Volksfest in der jetzigen Form weiterhin möglich sein muss – und zwar ohne unnötige Hindernisse“, sagte CDU-Stadtrat Uwe Berger. Ulrike Bruns von Adlerolesch und Manuel Bühler von der ISTW-Planungsgesellschaft mbH hatten den Stadträtinnen und Stadträten die Grünflächenplanung und die Wegebeziehungen inklusive der Neuordnung der Krämermarkt- und Ausstellerfläche des Volksfestes im Bau- und Sozialausschuss bereits erläutert und auch Steuler betonte im Gemeinderat erneut, dass die Verwaltung mit den Schaustellern gesprochen und das Durchkommen des Schwerlastverkehrs geprüft habe – das Volksfest habe durch die Planungen des Platzes keinerlei Einschränkungen zu erwarten.

Bäume in der Mittelachse
In der Schlussabstimmung wurden diese beiden Punkte der CDU schließlich auch mehrheitlich abgelehnt, wodurch sich der Gemeinderat für die geplanten Baumpflanzungen ausgesprochen hat. Der CDU-Antrag, in der Mittelachse stattdessen eine mobile Bepflanzung mittels Kübel vorzusehen, hatte sich aufgrund der vorherigen Abstimmung erledigt und kam nicht mehr zur Abstimmung, genauso wenig wie die Forderung, die „Urban Sports“-Fläche erst nach rechtlicher Prüfung auf Geräuschemissionen umzusetzen, da laut Hinweis der Verwaltung eine solche Prüfung bereits erfolgt ist. Ebenfalls bereits erledigt wurde der CDU-Antrag, über die Verlegung des Krämermarktes nachzudenken – dieser Punkt wurde bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung besprochen und musste somit nicht mehr abgestimmt werden.

Flächennutzung zunächst offen
Bleibt noch ein Punkt aus der langen Liste der CDU übrig, und dieser bezieht sich auf die Fläche östlich der Hakro-Arena, ursprünglich auch als „Urban Gardening“-Bereich bezeichnet. Hier forderte die CDU, diese Fläche mit Stellplätzen zur Dauermiete zu gestalten, die Grünen-Fraktion hingegen forderte zunächst, hier „Urban Gardening“ statt Stellplätzen zu installieren. Im Bau- und Sozialausschuss wurden beide Anträge abgelehnt, im Gemeinderat stellte die Grünen-Fraktion dann den Antrag, die Nutzung der Fläche in der Planung zunächst noch offen zu lassen; diesem Antrag wiederum wurde mehrheitlich zugestimmt.

Zu- und Durchfahrt bei den Stellflächen
Auch über die verschiedenen Verkehrsszenarien zerbrachen sich die Stadträtinnen und Stadträte die Köpfe. Zur Abstimmung stand am Ende im Bau- und Sozialausschuss das Szenario 3, von den Grünen gefordert, welches keine Durchfahrt zwischen dem westlichen Parkplatz (P1) und dem östlichen Parkplatz (P2) ermöglichen würde und bei dem auch die Straße Am Volksfestplatz gesperrt wäre. Die Zufahrt zu P2 würde hier von Süden erfolgen und die Zufahrt zu P1 von der Beuerlbacher Straße aus. Des Weiteren forderte die CDU Szenario 2, bei dem die Durchfahrt zwischen P1 und P2 möglich und die Straße Am Volksfestplatz geöffnet wäre – dieses wurde im Ausschuss empfohlen. Die Verwaltung schlug Szenario 1 vor, bei dem die Durchfahrt von P1 und P2 nicht möglich wäre, die Straße Am Volksfestplatz aber geöffnet bliebe. Letztendlich kam seitens der AWV ein ganz neuer Vorschlag auf: Szenario 5, nach dem P1 in einen Nord- und Südbereich getrennt wird und P1 Nord von der Beuerlbacher Straße anfahrbar ist, P1 Süd jedoch über P2 von Süden her. Auch die Durchfahrt der Straße Am Volksfestplatz bleibt hier offen. Diesem Verkehrsszenario wurde im Gemeinderat bei 20 Ja-Stimmen zugestimmt.

Gesamtplanungen können weitergehen
Nach all den Beratungen und Änderungsanträgen ist im Bau- und Sozialausschuss die grundsätzliche Empfehlung, das Gesamtkonzept weiter zu planen, zunächst abgelehnt worden, was quasi einem Stopp des Masterplanes gleichgekommen wäre. „Wir sollten das Gesamtkonzept vorwärtstreiben und schauen, dass wir nun auch das Herzstück an der Oberfläche sichtbar verändern und nicht nur im Untergrund arbeiten“, sagte hierzu SPD-Fraktionsvorsitzender Dennis Arendt. Das Abstimmungsverhalten im Ausschuss veranlasste Steuler dazu, für die Gemeinderatssitzung einen eigenen Verwaltungsvorschlag hierzu zu bringen, um bei fehlender Empfehlung für das aktuell vorliegende Gesamtkonzept zumindest schon einmal mit dem ersten Bauabschnitt zwischen Karlsberghalle und Hakro-Arena im nächsten Jahr beginnen zu können.
„Dieser Bereich östlich der Karlsberghalle, der im Bau- und Sozialausschuss ohne Beschluss beziehungsweise Empfehlung geblieben ist, sollte 2023 begonnen werden. Wir beantragen, diesen als nicht befestigte Fläche in die Umsetzung mitaufzunehmen“, sagte Steuler. Dieser Verwaltungsantrag wurde mehrheitlich angenommen, letztendlich jedoch gar nicht benötigt, da auch der Gesamtentwurf mit den zuvor genannten Änderungen bei 20 Ja-Stimmen, 15 Nein-Stimmen und vier Enthaltungen beschlossen wurde.

(Erstellt am 22. Dezember 2022)