Kinderbetreuung

Stadt stellt Ausbau-Konzept für Kitas vor

Der Kindergarten Parkstraße ist die neuste Kita, die durch die Stadt errichtet wurde. Es werden in den kommenden Jahren noch einige folgen.

In Crailsheim muss das Angebot für die Kinderbetreuung in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Die Verwaltung stellte dem Crailsheimer Gemeinderat ein entsprechendes Konzept vor. Das beinhaltet neben Sanierungsplänen auch mehrere Aus- und Neubauten. Vor allem in der Innenstadt fehlen Kindergartenplätze.

Der Bedarf an Kinderbetreuung wird in Crailsheim immer größer. Deshalb muss die Stadt das Angebot in den kommenden Jahren ausbauen. Die Leiterin des Ressorts Bildung & Wirtschaft, Margit Fuchs, stellte das „Raumkonzept der städtischen Kindertageseinrichtungen“ in der vorigen Sitzung des Hauptausschusses vor. Vorgesehen sind Sanierungen, aber auch Aus- und Neubauten. Die meisten Kindergartenplätze fehlen in der Innenstadt.

Erst notwendige Plätze schaffen
„Die Schaffung notwendiger Plätze wird gegenüber einer Sanierung priorisiert“, sagte Fuchs, als sie die Philosophie des Konzepts vorstellte. Zu dieser gehören weitere Punkte: In jedem Stadtteil sollen Kindergartenplätze angeboten werden können. Die Einrichtungen werden aus wirtschaftlichen Gründen größer und Krippenplätze werden zentral angeboten. Neubauprojekte werden von Dritten, beispielsweise Unternehmen, unterstützt, womit die finanziellen Ressourcen der Stadt entlastet werden sollen. Zuletzt sollen keine eigenen Gruppen mehr gebildet werden, wenn das prognostizierte Defizit unter zehn Kinder in der Krippe und unter 20 in Kindergärten fällt.

Fehlende Plätze aufgeschlüsselt
In dem Konzept wurde genau aufgeschlüsselt, in welchen Stadtteilen Krippen- beziehungsweise Kindergartenplätze fehlen und in welchen es möglicherweise auch einen Überhang gibt. Das wurde entsprechend dargestellt. Am Beispiel der Kinderbetreuungseinrichtung Traumkiste in Ingersheim würde das so aussehen: Dort gibt es derzeit 90 genehmigte Plätze und vier Kindergartengruppen. Das wird umgewandelt in zwei Krippengruppen und zwei Kindergartengruppen. Es entsteht ein Überangebot an zehn Krippenplätzen.

Umstrukturierung vor Neubau
In der Betreuungseinrichtung Kunterbunt in Jagstheim fehlen vier Krippenplätze - die Kinder werden in Ingersheim aufgenommen. Die noch verbleibenden sechs Plätze decken weiterhin den Bedarf im Stadtteil Westgartshausen. Im Klartext heißt das: Mit Umstrukturierungen helfen sich die Stadtteile untereinander aus, bei den Krippen als auch bei den Kindergartenplätzen. Das ist laut Fuchs die schnelle Lösung. Beispielsweise gleichen die Einrichtungen in Roßfeld den Fehlbedarf von 25 Kindergartenplätze auf dem Sauerbrunnen aus. Trotzdem müssen neue Gruppenangebote entstehen – also im Endeffekt neu gebaut werden.

Weiterhin Austausch kirchlicher und städtischer Einrichtungen
„In der östlichen Innenstadt müssen wir drei neue Krippengruppen bauen“, sagte Ressortleiterin Fuchs im Hauptausschuss. Das entspricht laut Berechnungen der Verwaltung einem Plus von 30 Plätzen. Dort könnten dann 15 Plätze für die Minimäuse (Innenstadt), vier für die Rasselbande (Kreuzberg) und auch für das Wacholderland (Westgartshausen) entstehen. Ein Austausch mit den kirchlichen Einrichtungen in der Stadt, insgesamt neun Kindergärten mit fünf Krippen, bleibt also auch künftig bestehen. Hinzukommt die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Der Anfang sei mit der Firma Schubert gemacht, sagte Margit Fuchs. Dort wird der Bau einer Kindertagesstätte für Mitarbeitende geplant, in der die Stadt 20 weitere Krippenplätze anbieten könnte. „Die Gespräche laufen noch“, so Fuchs, „es sieht aber gut aus.“

Der Kindergarten Kunterbunt in Jagstheim ist seit rund zwei Jahren am neuen Standort in Betrieb. Auch dort fehlen Betreuungsplätze.
Der Kindergarten Kunterbunt in Jagstheim ist seit rund zwei Jahren am neuen Standort in Betrieb. Auch dort fehlen Betreuungsplätze.

Raumbedarf neu berechnet
Doch nicht nur Plätze an sich fehlen in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen, auch der Raumbedarf musste neu berechnet werden. Dazu gibt es Vorgaben des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales (KVJS). „Dabei handelt es sich allerdings nur um eine Mindestanforderung“, erklärte Fuchs bei der Präsentation. „In einer Arbeitsgruppe mit Erzieherinnen und Erziehern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der Verwaltung wurde klar, dass der Bedarf in Crailsheim bereits seit Jahren höher ist.“

Auch ungeborene Kinder berücksichtigt
Es entstand eine Liste, die einen Handlungsbedarf deutliche mache, so Fuchs. Im Kindergarten Rasselbande fehlt demnach eine Fläche von insgesamt 226 Quadratmetern, im Pusteblume 143 und in Wacholderland 142 Quadratmeter, nur drei von insgesamt zehn Einrichtungen, in denen es zu wenig Platz gibt. Daraus resultieren auch die angekündigten Neubauten, die in den kommenden Jahren, laut Prognose des Ressorts Bildung & Wirtschaft. auf die Stadt Crailsheim zukommen werden. Margit Fuchs betonte bei der Vorstellung des „Raumkonzept der städtischen Kindertageseinrichtungen“, dass auch Kinder berechnet wurden, die noch gar nicht geboren sind.

Prioritätenliste mit Sanierung und Erweiterung
Zusammengefasst geht es um Sanierung beziehungsweise Erweiterung des Kindergartens Lummerland auf dem Roten Buck, den Neubau einer dreigruppigen Krippe und eines viergruppigen Kindergartens in der östlichen Innenstadt, die Sanierung und Erweiterung der beiden Kindergärten Wacholderland (Westgartshausen) und Pusteblume (Tiefenbach), und schließlich sollen die bereits laufenden Gespräche zur Beteiligung an der Schubert-Kita sowie mit dem Investor im Bereich Sauerbrunnen/Roter Buck weitergeführt werden. Und, betonte Margit Fuchs im Hauptausschuss, jedes einzelne Projekt müsse im Gemeinderat diskutiert und beschlossen werden, voraussichtlich in den kommenden fünf bis sieben Jahren.

Ein paar Fragen zum Verständnis
Das „Raumkonzept der städtischen Kindertageseinrichtungen“ wurde sowohl im Hauptausschuss als auch in der Sitzung des Gemeinderats vorerst zur Kenntnis genommen. Es gab ein paar Verständnisfragen, vor allem aber erste Kommentare aus dem Gremium. Klaus Wüst von der AWV begrüßte das Konzept ausdrücklich, vor allem auch, „dass die Einrichtungsleitungen daran beteiligt wurden“. Wer denn potentielle Investoren seien, wollte Wüst von Fuchs wissen: Es handle sich dabei um Gebäudeeigentümer auf dem Roten Buck und dem Sauerbrunnen, wo die Stadt überlege, sich einzumieten – bis zum voraussichtlichen Neubau in der östlichen Innenstadt.

Viel Geld in die Hand nehmen
Sebastian Karg von den Grünen sieht das Konzept als gute Grundlage, die Zahlen seien nachvollziehbar. „Natürlich wünscht man sich, dass alles schneller geht, das ist kein Vorwurf, das muss jetzt alles nach und nach abgearbeitet werden.“ CDU-Stadtrat Karl Druckenmüller äußerte Bedenken, dass die Firma Schubert den Bedarf der Mitarbeitenden vor den Bedarf der Stadt stellen könnte. Diesen Eindruck habe sie tatsächlich nicht, erwiderte Fuchs. Ein Dank an die Firma Schubert für die Bereitschaft kam von Helga Hartleitner von der SPD, die das Konzept der Verwaltung ebenfalls begrüßte: „Wir müssen zwar eine Menge Geld in die Hand nehmen, aber das ist es uns wert.“
Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer betonte, dass in dem Konzept viel Arbeit stecke. „Wir sind offen für Anregungen, Anträge und einen Dialog“, sagte er. Die Stadträte nahmen das Konzept sowohl im Hauptausschuss als auch im Gemeinderat zur Kenntnis. In der anstehenden Sitzung des Gemeinderats am 15. Dezember soll diskutiert und im besten Fall beschlossen werden. Die Öffentlichkeit ist dazu ab 18.00 Uhr in den Ratssaal eingeladen.

(Erstellt am 12. Dezember 2022)