Temporäre Verkehrsberuhigung
Innenstadtbetriebe weisen auf zunehmende Umsatzeinbußen hin
In einer konstruktiven Atmosphäre haben sich Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer sowie Mitarbeitende der Stadtverwaltung intensiv mit Crailsheimer Gewerbetreibenden über die Auswirkungen des derzeit laufenden Verkehrsversuches ausgetauscht. Dabei wurde deutlich, dass viele Händler mit Umsatzbußen zu kämpfen haben. Der Gemeinderat soll in einer möglichen Sondersitzung nun über die Fortsetzung oder einen Abbruch entscheiden.
Seit fünf Wochen läuft nun der Verkehrsversuch in der Crailsheimer Innenstadt mit einer Teilsperrung der Karl- und Wilhelmstraße. Ziel ist es, die Innenstadt attraktiver zu gestalten, die Besucherzahlen zu erhöhen und damit auch den Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleister zu unterstützen. Am heutigen Montag hatte Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer nun Inhaber von Innenstadtbetrieben zu einem gemeinsamen Austausch ins Rathaus eingeladen. In einer konstruktiven Atmosphäre tauschten sich Verwaltung und Gewerbetreibenden rund zwei Stunden lang über die bisher gemachten Erfahrungen aus.
Umsatz geht in den ersten Wochen zurück
Dabei wurde deutlich, dass sich die Umsatzzahlen bei einigen Betrieben negativ entwickeln. Aus mehreren Branchen wurde berichtet, dass die Umsätze mit Beginn der Verkehrsberuhigung gesunken sind – wenn auch nicht einheitlich und bei allen Betrieben. Als Hauptgrund wurde dabei vor allem die erhöhte Verkehrsbelastung auf den Umleitungsstrecken mit einer daraus resultierenden erschwerten Erreichbarkeit der Geschäfte genannt. Zwar sei die Zahl der Parkplätze weiterhin groß, doch viele Kunden seien von den Stauungen zu den Hauptverkehrszeiten so abgeschreckt, dass sie die Innenstadt in der Freizeit eher meiden würden. Die Folgen seien Umsatzrückgänge.
Gemeinderat soll über Abbruch entscheiden
Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer nahm die Hinweise sehr ernst: „Mich bedrücken diese Rückmeldungen sehr und ich nehme sie sehr ernst. Wir haben diese temporäre Verkehrsberuhigung für den Handel, die Gastronomie und die Dienstleister eingerichtet, da es unser Ziel ist, gemeinsam mit ihnen die Innenstadtattraktivität zu steigern. Den Rückmeldungen zufolge gelingt uns das jedoch nicht.“ Mit Blick auf eine zwischenzeitlich gestartete Onlinepetition, die durch mehrere Crailsheimer Händler initiiert wurde und als Ziel einen vorzeitigen Abbruch des Projekts hat, zeigt er einen Lösungsweg auf: „Die 1.200 abgegebenen Unterschriften von Crailsheimer Bürgerinnen und Bürger verdeutlichen, dass das Thema viele Menschen beschäftigt und damit nicht glücklich sind. Als Stadtverwaltung können wir den Verkehrsversuch jedoch nicht abbrechen, da dies nur möglich wäre, wenn die Rettungsdienste eine deutliche Verschlechterung der Einsatzzeiten rückmelden würden, was aber nicht der Fall ist. Daher schlage ich vor, die Petition zum Anlass zu nehmen, um in einer Sondersitzung des Gemeinderates über den Abbruch zu beraten.“
Stadt nimmt die Sorgen der Gewerbetreibenden ernst
Gleichwohl machte er darauf aufmerksam, dass derzeit wesentliche wissenschaftliche Daten, insbesondere zum Bereich des Verkehrs und aus den Befragungen der Bürgerschaft und des Handels, noch fehlen würden. Eine Entscheidung würde daher auf Wahrnehmungen und Informationen unterschiedlichster Art getroffen werden. „Dennoch verschließe ich mich diesem Weg nicht, denn es ist heute deutlich geworden, dass der gewünschte Mehrwert, den wir uns von der temporären Fußgängerberuhigung erhofft hatten, bislang wohl ausgeblieben ist“, so Oberbürgermeister Dr. Christoph Grimmer abschließend. Damit auch der Gemeinderat die Sorgen der Gewerbetreibenden besser nachvollziehen kann, wird dieser auf Wunsch der Unternehmerinnen und Unternehmer zur zweiten Gesprächsrunde, die kommende Woche stattfinden soll, ebenfalls eingeladen. Eine mögliche Sondersitzung könnte dann nach den Pfingstferien stattfinden.